Apropos Entlassung von Politikern

Probezeit für Abgeordnete 

Rudolf Scharping planschte nur im Swimmingpool, als er fotografiert wurde. Er trat zurück. „Die Würde des Amtes“ und so weiter wollte er ja nicht naß machen. Horst Köhler sagte versehentlich die Wahrheit. Er trat zurück. „Der Respekt vor dem Amt“ sei nicht mehr gegeben, klagte er, als das, was er öffentlich über Kriegsgründe sagte, in der Öffentlichkeit gehört wurde, aber Ärger über den Präsidenten hervor rief statt ihm den geschuldeten Beifall zu klatschen.Norbert Röttgen verlor eine Wahl. Er trat NICHT von seinem Ministeramt zurück. Nicht einmal um die Verantwortung zu übernehmen, wie das sonst üblich ist. Röttgen wurde entlassen wie eine Verkäuferin im Supermarkt. Wenn eine Verkäuferin entlassen wird, erhält sie entweder keine Begründung oder eine fadenscheinige Begründung. Wird es jetzt auch ganz oben in den Arbeitsverhältnissen wahrscheinlich, dass man entlassen werden kann, statt versetzt zu werden oder den goldenen Ruhestand anzutreten? Ist das dann ein Zeichen dafür, dass sich die Forderung nach Transparenz durchsetzt?

Wenn an die Stelle einer entlassenen Verkäuferin im Supermarkt eine minijobbende Hilfskraft platziert wird, gilt erst einmal eine Probezeit. In der Probezeit will die Betriebsleitung heraus finden, ob die Arbeitskraft ihren Aufgaben und den Anforderungen des Stellenprofils gewachsen ist. Politische Ersatzkräfte brauchen keine Probezeit zu absolvieren. Warum eigentlich? Man kann doch DIE POLITIK durchaus als Analogie zu einem Handelskonzern betrachten, in welchem es Minijobber, Angestellte, Geschäftsführer und Oberverantwortungsträger gibt. Wer sich auf eine Stelle bewirbt, wird in dem Konzern auf seine fachliche Eignung geprüft. Wer prüft Abgeordnete auf ihre fachliche Eignung? Reicht es wirklich aus, in einem Landtag haushaltspolitischer Sprecher einer Partei zu werden, wenn man längere Zeit zweiter Kassenwart in einem Ortsverband war?

Ich finde, dass die Bewerber um eine politische Betätigung sorgfältiger überprüft werden sollten. Eine öffentlich-transparente Probezeit für Abgeordnete halte ich für denkbar und für machbar. Die Gesellschaft ist ein kluger Personalchef. Sie soll die Courage haben, nicht nur nach den Vorgaben der Unternehmensführung zu entscheiden.

PS: Wenn sich nun aber am Verhalten und am Können und an der Behandlung von Politikern zeigt, dass sie Menschen wie Du und ich sind, warum geht es ihnen dann finanziell und sozial besser als Dir und mir?

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