BEWEGUNGSMELDER: Wegen Russland: Finnland zählt Reservisten

FEUILLETON-BEWEGUNGSMELDER

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Wegen Russland: Finnland zählt Reservisten

Ende April kündigte das finnische Verteidigungsministerium an, Briefe an etwa 900.000 Reservisten zu verschicken. Die Ankündigung erfolgte über die Zeitung „Helsingin Sanomat“ sowie über Videobotschaften per YLE (finnischer Rundfunk) und Youtube (internationale Webanwendung). Helsingin Sanomat erklärte, mit dieser angekündigten Briefzustellung sollten Überraschungen vermieden werden. Das ist verständlich, denn allzuleicht hätte Europa angesichts seiner derzeitigen Russlandwahrnehmung die Zählung bereits als Mobilmachung bezeichnet. Vorläufig zählt das Verteidigungsministerium aber nur seine Leute. Dazu macht es einen „Karteikartenabgleich“. Die Reservisten werden darin zur Prüfung und eventuell zur Korrektur der Stammblätter aufgefordert. Am Namen und dem Geburtsdatum dürfte sich im Allgemeinen wenig verändert haben. Dann kommen noch Angaben über den Verwendungszweck in Kriegszeiten hinzu. Reservisten bei der Altersgrenze 50 könnten möglicherweise schon aus gesundheitlichen Gründen für eventuelle weitergehende Interessen des Militärs nicht mehr zur Verfügung stehen. Andere könnten wiederum beruflich eine Unabkömmlichkeits-Stellung haben. Auch zu denen sagt das Verteidungsministerium „Ei, kiittos“ (Nein, danke). Gar nicht erst gefragt werden Finnen, die im Ausland sind oder im Gefängnis. Einzig der Ausdruck, dass die Reservistenbriefe eine Überprüfung der Personalstärke im Kriegsfall sind, macht aus der Briefaktion einen „mobilmachungsähnlichen Zustand“.

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