Liebe Leserinnen, liebe Leser, im Alltag ist regional nichts von den Kriegen in der Welt zu spüren. Ab und zu erinnern Kondensstreifen von Militärflugzeugen und die damit verbundene Lärmkulisse an Syrien, Krieg, Flucht, Manöver, Terrorismus und elendes Sterben in erbärmlicher Not. Ansonsten aber spannen sich in Europa bildlich gesprochen immer noch Seidenhemden über Wohlstandsbäuchen. Anders als zwischen Spanischem Bürgerkrieg 1936 bis 39 und dem Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 45 gibt es durch Internetkommunikationsdienste Informationsmöglichkeiten für jeden, die damals bestenfalls von Wochenschauen, Fronturlaubern und Augenzeugen bedient werden konnten. Oder von Lokalspionagekräften. Die Quellen von damals und die von heute haben miteinander gemein, dass sie schwer überprüfbar sind. Durchaus interessante Interviews auf Youtube kann man nicht bewerten, wenn und weil man über die Personen nichts erfährt, die dort argumentieren. Auf Youtube vorgetragene Meinungen mögen ja interessant argumentiert sein, aber man sollte auch wissen, wer der Mensch ist, damit man den Einfluss von dessen Lebenserfahrung auf seine Bewertung der Dinge beurteilen kann. Das gehört zusammen. Sonst passieren solche Dinge wie eine versehentliche Veröffentlichung eines Artikels in einer rechtslastigen Zeitung. Es können ganz komische Missverständnisse auftreten, wenn man zum Beispiel campact mit compact verwechselt. Campact ist eine politische Gruppierung, die per Unterschriftensammlung online versucht, Volksentscheide herbei zu führen, und compact gilt als Zeitung, wo hoch gebildete Geisteswissenschaftler trotz aller Bildung rechtsbräunliche Gedanken publizieren. Dabei müsste es doch ganz einfach sein: Man misst an einem Text, welchen Wert die Menschlichkeit darin hat, und beurteilt dann das Gesagte. „Die Wahrheit muss man akzeptieren, egal aus welcher Quelle sie kommt“, meinte der Philosoph Maimonides. Dann aber muss sie auch jeder äußern dürfen ohne gleich bekämpft zu werden. Denn eine Bekämpfung von Meinungen kann niemals dem Ideal einer Meinungsvielfalt in der Gesellschaft dienen.
„Das Flugblatt“ für Dezember 2016 enthält folgende Beiträge:
das-flugblatt-110-01-12-2016-neues-layout
Aproposia: „Friedliches für die weite Welt“
Feuilleton-Rezension: „Schmutzige Demokratie“
Feuilleton-Rezension: „Das getäuschte Gedächtnis“
Feuilleton-Zeitgeist: „Bundeswehr fängt Kanonenfutter mit Youtube“
Feuilleton-Kulturbetriebliches: „Quatsch mit mir“
Baron von Feder: „Wenn Geschichten auf der Straße liegen“
Ich wünsche Ihnen allen einen friedlichen Advent und ein kreatives 2017