Wenn das Goethe wüßte

Wenn das Goethe wüßte

 

In Frankfurt streiken Studenten der Goethe-Uni für bessere Bildung. Streiks brauchen Druckmittel, und das Druckmittel der Studenten ist die Besetzung eines Gebäudes. Am Mittwoch (02.12.2009) wurde es durch Polizei geräumt. Deren Vorgehen entsprach keinem humanistischen Menschenbild

Autor: Hannes Nagel

Bildung ist schön. Wer sie hat, kann vielleicht die Übel der Zeit erkennen und Lösungen ersinnen. Aber dafür müssen Bildungswege begehbar bleiben. Kanalisierte, begradigte, ökonomisierte Bildungswege sind wie Flüsse, die nicht mehr frei mäandrieren dürfen, weil sie in ein Prokrustesbett gezwängt sind. Deshalb treten Rhein und Main und viele andere Flüsse zuweilen über ihre Ufer, besetzen Keller und fordern nachhaltig ihren naturnahen Rückbau.

Studenten wollen ihren Geist genauso frei mäandrieren lassen wie ein Fluss frei fließen will. Studenten fordern zuweilen nachhaltig bessere Bildungsmöglichkeiten, damit ihr Geist nicht in ein Schmalspurprokrustesbett gezwängt wird, wofür dann auch noch viel Geld zu bezahlen ist. Studentische Forderungen werden nicht geduldet („Staatsräson“), und daher sinnt der Geist der Verantwortlichen nach, wie die Disziplin und die Ordnung wieder hergestellt werden kann. Mit viel Bildung könnten sie vielleicht vernünftige interessante Lösungen ersinnen. Aber in Frankfurt ersannen sie nur den Einsatz der Polizei. Und die Polizei – nun ja: Der Arbeitskreis Presse der Studenten berichtete in einer Pressemitteilung ( www.autonome-antifa.com ), dass die Polizei sexuelle und rassistische Übergriffe gegen Studierende beging. Auf Nachfrage hieß es, mehrere Leute hätten beobachtet, dass mindestens ein Polizist einer Studentin unter den Rock griff und dabei obszöne sexistische Bemerkungen machte. Darauf hätten die Zeugen von ihrem Recht Gebrauch machen wollen, Namen, Dienstgrad, Dienstnummer und Dienststelle des rechtsstaatlichen Exekutivfacharbeiters zu erfahren. Vergeblich.

Die Studenten wollen , so kündigten sie an, noch Donnerstag abend 18.Uhr in Frankfurt auf dem Uni-Gelände mit einer Demonstration weiter machen.

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