Quergedachtes: Wer arm ist, hat frieren zu sollen

Quergedachtes

Montag, 25. Januar 2010

Hannes Nagel

Wer arm ist, hat frieren zu sollen

Januar 2010, Minus 10 Grad, Armut in Deutschland. Ein Mann aus Stralsund fror und nahm sich ein paar Briketts mit, um einmal im Monat nicht zu frieren. Wurde geschnappt von den Bullen. Sagte zu ihnen: „Ich wollte einen warmen Arsch haben“. So erzählte es die Polizei verschiedenen „Zeitungen“.

Januar 2010, Temperatur Minus 10 Grad. Solidarität Minus 20 Grad. Arme Ärsche haben zu frieren. Polizisten, deren Eloquenz im Glashaus sitzt, bewerfen die Eloquenz eines ganz einfachen Menschen, der friert, mit Steinen. Das ist doch wohl nicht ganz adäquat, dieses Fehlverhalten. Lokale Printorgane machen sich zum gehässigen Claqueur staatlicher Härte. Minilohn – Hunger – Boulette vom opulenten Chefbuffett – Entlassung. Kassiererin – Flaschenpfand – kleiner Fehler – Entlassung. Maultasche – siehe Boulette. Und nun ein Eimer Kohlen, um wenigstens drei Stunden im Monat mal nicht zu frieren. Schon hat ein armer Mench Hohn und Spott und kriminalstigmatisierung am Halse.

Der Staat ist doch eigentlich viel dreister und durchtriebener und in seinerKriminalität viel gewissenloser als ein Armer, der zu Erleichterungen seines lebens genötigt wird. Denkt mal an den unübertrefflichen Bertolt Brecht: „Was ist schon der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank“.

Und was sind schon ein paar Briketts gegen den schamlos festen Würgegriff der Energieversorger um Hals und Portemonnaie der Menschen, die der Staat ihres Einkommens beraubt hat.

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