Apropos Aussenmminister
Freitag, 22.04. 2011
Autor: Hannes Nagel
Vergleichsweise spannend
Den Schneid des Politologen Christian Hacke hatte „Das Flugblatt“ bisher nicht, obwohl es den Gedanken hin-und her wälzte, um zu sehen, ob es irgend machbar wäre, Westerwelle in Amtsführung und Auftreten direkt mit seinem Uralt-Vorgänger Joachim von Ribbentrop zu vergleichen.
(siehe Spiegel-Online http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,758504,00.html )
Der Politologe hat möglicherweise das Glück bei seinen Äußerungen das Presserecht nicht berücksichtigen zu müssen, sonst wäre dieser Vergleich bereits gefallen.
Hacke wirft Westerwelle Borniertheit vor. Borniert heisst: Beschränkt, kommt aus dem Französischen, bedeutete ursprünglich: mit einem Grenzstein versehen. Das Wort ist insoweit völlig richtig: Beschränkt, der Horizont ist mit einem Grenzstein versehen, und wenn man den Grenzstein noch mit einem Pfahl markiert, wird aus einem Eckpfeiler ein Vollpfosten. Und alles bloß, weil Westerwelle Deutschland nicht am Libyen-Krieg beteiligen wollte.
Der Vorwurf „Borniertheit“ stimmt, aber die Begründung mit Westerwelles Libyen-Geeier ist falsch. Denn zunächst mal zeugt es von großer Weitsicht, jeglichen Krieg zu verweigern, weil es keinen gerechten Krieg gibt. Als Nicht-Freund von Westerwelle sagt das Flugblatt, dass ein Minister lieber mit Wattebällchen schmeissen soll als Bomben fallen zu lassen. Zumal wenn sie das Ausland betreffen.