Aproposia: Von billigem Strom und teuren Gebühren

APROPOSIA

 Von billigem Strom und hohen Gebühren“

 Strom wird teurer. Anlagen zur Selbstversorgung mit Elektrizität werden durch verwaltungsrechtliche Hürden künstlich verteuert. Warum muss in einer Gesellschaft immer der bezahlen, der das kleinste Portemonnaie hat?

 Moderatorin: „Guten Abend, erlauchte Runde. Heute geht es um Strom und um die Kosten für die Ökostrom-Umlage. Warum gibt es sie, und warum wird der Strom dadurch teurer?“

Stromkassierer: „Die Gebühren für den Strom sind doch nur eine kleine Aufwandsentschädigung für uns, weil wir uns die Arbeit machen, bei Ihnen Licht in der Wohnung zu ermöglichen. Im Grunde ist der Strom bereits jetzt schon kostenlos für Sie, weil die Gebühren direkt wieder in die Erzeugung von Strom investiert werden.“

Moderatorin: „Das möchte ich gerne genauer wissen. Sie erzeugen also Energie…“

Physiker: „Moment bitte, das ist etwas ungenau. Energie kann nämlich nicht erzeugt werden, denn sie ist schon da. Energie kann lediglich umgewandelt werden.“

Unker: „Und wo genau treten dann die Kosten auf, wenn die Energie schon da ist?“

Kassierer: „Im Handel. Wenn ich Kohle, Öl und Gas zum Zwecke der Energieumwandlung kaufen muss, habe ich Kosten. Diese Kosten haben Sie nicht, weil Sie nur die in Licht und Wärme umgewandelte Form der Energieträger kennen. Darum denken Sie ja auch, Strom könne billig und kostenlos sein.“

Moderatorin: „Lieber Kassierer, wäre es dann nicht sinnvoll, Strom aus solchen Energieträgern heraus umzuwandeln, die nichts kosten?“

Kassierer: „Was soll das sein? Alles kostet Geld.“

Moderatorin: „Die Sonne kostet kein Geld.“

Kassierer: „Aber um Ihnen eine Solarplatte aufs Dach zu bauen, sind Investitionen nötig, und Investitionen muss man refinanzieren. Sonst könnten wir Ihnen ja für unser Geld Solaranlagen bauen und den erzeugten Strom verschenken.“

Sehr kluge Frau: „Es gibt nichts zu verschenken. Geschenke ruinieren den Wohlstand.“

Dr. Liberalitas: „Realitätsferne Dummheit.“

Moderatorin: „Worauf bezieht sich diese Einschätzung, Dr. Liberalitas?“

Dr. Liberalitas: „Auf nichts. Die Information war lediglich ein Gedankenschnitt.“

Moderatorin: „Was ist das denn, ein Gedankenschnitt?“

Zwischenrufer: „Dr. Liberalitas wollte vermutlich sagen, das zwischen dem, was er hörte und dem was er sagte bereits eine gedankliche Entfernung liegt, die er als erster übersprungen hat.“

Dr. Liberalitas: „Im Übrigen gehört das auch zum Recht auf Freiheit.“

Moderatorin: „Dann haben wir das geklärt und komen auf den Strom zurück.“

Marktbeobachter: „Vor zwei Jahren konnten 312.000 einkommenschwache Haushalte den Strom nicht mehr bezahlen und mussten daher im dunklen frieren.“

Moderatorin: „Und wer sind die Preistreiber?“

Marktbeobachter: „Ökosteuer, also die verflixte Umlage, und die Mehrwertsteuer. Dann kommt die Gewinnmarge der Netzbetreiber, die sie selbst festgelegt haben. Das sind pro Kilowattstunde 14,13 Cent.“

Zwischenrufer: „Sie haben die Großkundenausnahmeregeln vergessen. Die treiben nämlich die Anteile der Privathaushalte um genau die Summe nach oben, die den Großkunden erlassen wird.“

Unker: „Oh Gott, ist das wirklich so? Warum kann es denn pro Haus oder Wohneinheit keine Gemeinschaftsstromversorgung geben? Wenn man keine flächendeckenden Netze braucht, braucht man auch keine Netzgebühren zu zahlen.“

Sozi: „Der Mehrwertsteueranteil am Strompreis macht derzeiut 4,55 Cent pro Kilowattstunde aus. Wenn der Steuersatz gesenkt wird, sinkt auch deren Preisanteil.“

Zwischenrufer: „Noch vor 6 Jahren gab es den Begriff Sozialtarife. Die waren gedacht, um auch den Armen im Winter Licht, Strom und Wärme zu geben. Aber die Idee ist ja, wie alles, was vorne mit sozial anfängt, stillschweigend abgebaut worden.“

Unker: „Gegen die Auswüchse des Wettbewerbs hilft also eine Grundversorgung mit Licht, warmen Wasser, Waschmaschinenbetrieb und Betrieb von Unterhaltungselektronik samt Haushaltselektronik. Das klingt gut, wenn man sich die Solaranlage aufm Balkon denkt wie einen Schrebergarten zur Gemüseversorgung der armen Bevölkerung. Könnte funktionieren.“

Dr. Liberalitas: „Dazu muss man das Undenkbare denken und das Unfassbare begreifen“.

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