Aproposia: Von vereinten Kräften und Gegenkräften

APROPOSIA

Von vereinten Kräften und Gegenkräften“

 Seit dem 27. November gibt es einen Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU samt CSU. Man fragt sich, warum die FDP raus ist – den sozialen Härtegrad des nächsten politischen Vier-Jahres-Marsches könnten auch neoliberale Hirne ersonnen haben.

 Moderatorin: „Guten Abend, erlauchte Runde. Das Publikum bekommt heute Sitzkissen auf die Stühle, damit sich seine Gesäße von den Tritten der letzten Wochen und Monate erholen können. Publikum, wir bitten im Namen der von uns allen Gewählten um Verzeihung – von den Gewählten werden Sie das nämlich nicht hören, also machen wir das.“

Sehr kluge Frau (hält die Hand hinters Ohr): „Was haben Sie gesagt? Ich hör wohl nicht richtig.“

Unker: „Sie glaubt, ihr Schwein pfeift.“

Zwischenrufer: „Sie hören ja nie zu, wenn man Ihnen was sagt, nur Ihrem Herrchen, dem hören Sie zu.“

Sehr kluge Frau: „Mit Ihnen rede ich doch gar nicht mehr.“

Zwischenrufer: „Das haben Sie schon so oft gesagt. Und nun schon wieder. Ich glaub Ihnen kein Wort mehr.“

Moderatorin: „Nun zankt Euch mal nicht. Wir machen ja hier keine Koalition.“

Unker: „Hoffentlich bleibt das nicht der einzige Witz heute abend.“

Wohlstandsbäuchler: „Außerdem haben wir das Beste für alle fleißigen Menschen heraus geholt.“

Anwalt der Schwachen: „Wen meinen Sie damit?“

Stimme aus dem Publikum: „Hier hilft nur noch eine Gegenkoalition.“

Sehr kluge Frau: „Da lach ich doch. Für sowas braucht man Koalitionäre. Sie haben ja noch nicht einmal 50.000 Stimmen für die Abschaffung von ALG-II-Sanktionen zusammen bekommen.“

Wohlstandsbäuchler: „Womit dann bewiesen ist, dass die Faulpelz-Bürste auch bei den Faulpelzen als gerecht gesehen wird. Frei nach dem Motto: Ich habe Strafe verdient und bitte um eine gehörige solche.“

Anwalt der Schwachen: „Wohlstandsbäuchler, Sie haben noch nicht gesagt, wen Sie mit den Fleißigen meinen.“

Wohlstandsbäuchler: „Fleißig ist, wer arbeitet und in die Rentenkasse einzahlt. Der darf dann auch mit 63 abschlagsfrei in den wohlverdienten Ruhestand gehen.“

Arbeitsloser: „Sie und Ihresgleichen haben doch viele von uns mit sehr viel Fleiß an der Einzahlung in die Rentenkasse gehindert, indem wir gar nicht arbeiten durften, so siehts doch mal aus.“

Dr. Liberalitas: „Fleiß an sich bekommt seine Bedeutung erst durch das Ziel, dem der Fleiß gilt.“

Wohlstandsbäuchler (zum Arbeitslosen): „Von Ihnen war doch gar nicht die Rede, Sie Faulpelz.“

Arbeitsloser: (schweigt verbittert)

Moderatorin: „Womit müssen wir denn nun rechnen?“

Anwalt der Schwachen: „Das wird ein konservativer Stillstand mit einer zunehmenden sozialen Spaltung.“

Zwischenrufer: „Herr Anwalt, ist das nicht zu harmlos ausgedrückt? Sind hier nicht noch größere Gefahren als nur eine soziale Spaltung bei konservativer Restauration?“

Unker: „Anwalt, im Koalitionsvertrag wollen se Genossenschaften als Unternehmensform für Freiberufler einführen – Könn Se sich da mal schlau machen und uns helfen, das wir uns zu freiberuflichen Gruppen zusammenschließen können und dabei sozial und fiskalisch abgesichert sind?“

Anwalt der Schwachen: „Soziale und fiskalische Absicherung – das hätte von mir sein können.“

Unker: „Na bitte, der zweite Witz heute Abend.“

Dr. Libealitas: „Ich wundere mich, warum keiner vom Überwachungsstaat redet – die Befugnis zum Lauschen darf nicht privatisiert werden, weil wir Bürgerrechtler nur STAATLICHE Willkür bekämpfen, um Freiheit und Wohlergehen zu gewährleisten.“

Zwischenrufer: „Amen, Dr. Liberalitas.“

Arbeitsloser: „Und was kommt auf UNS zu?“

Wohlstandsbäuchler: „Ich hab Ihnen doch schon mal gesagt, dass es um Sie gar nicht geht.“

Sehr kluge Frau: „Unser Land befindet sich auf dem richtigen Weg und braucht daher jede Hand, um die Straße in eine lichte Zukunft zu bauen.“

Zwischenrufer: „Dunnerlüttchen.“

Sehr kluge Frau: „Was wollt Ihr eigentlich?“

Alle: „Das fragen wir SIE.“

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