BEWEGUNGSMELDER: Demo gegen Erdölförderung in Saal

Der Bohrturm am Bohrloch Barth 11 soll voraussichtlich kurz vor Himmelfahrt 2014 abgebaut sein und die Pumpen zur Testförderung installieert werden. Im Juni – wohl schon in der ersten Hälfte – beginnt die Firma CEP mit der Testförderung am Bohrloch in Saal. Am 24. Mai versammelten sich dort Bündnis 90/Grüne, NABU und weitere Gruppen in Saal, ein weiteres Mal gegen Ölförderpläne in der Boddenidylle zu demonstrieren. Es folgen drei Fotos vom Verlauf der Demonstration. Der ausführliche Text erscheint am 1. Juni in der PDF-Ausgabe von “Das Flugblatt”.

Update:

BEWEGUNGSMELDER
“Abgefrackte Naturidylle”
Karl Theodor zu Guttenberg hatte, als er noch Verteidigungsminister war, den Krieg in Afghanistan als „kriegsähnlichen Zustand“ bezeichnet. Inzwischen wird auch die hydraulische Stimulation des Stassfurt-Karbonats in der Tiefe der vorpommerschen Boddenidylle als frackingähnliche Methode zur Gewinnung von Erdöl durch Zerstörung der ölhaltigen Gesteinsschichten bezeichnet. Anhänger der Friedensbewegung halten bis heute die Beteilugung der Bundeswehr in Afghanistan für falsch. Anhänger verschiedener Umweltverbände halten das Fracken als Methode zur Ölgewinnung für falsch. Das Erdölunternehmen CEP kann die Bedenken der Umweltverbände nicht ausräumen, und die Umweltverbände halten von vornherein das Profitstreben der Erdölbohrer für zu groß, um offen für Sorgen und Nöte zu sein. Weil in der ersten Junihälfte die erste Ölentnahme aus dem Bohrloch Barth-11 bei Saal entnommen und an die Oberfläche, das heißt, in die Auffangtanks gepumpt werden soll, veranstaltete die Bürgerinitiative „Erdöl Barth“ aus Rostock am 24. Mai eine Demonstration. Merwürdigerweise fielen unter den anwesenden Demonstranten nur Umweltschützer auf, die von weit her angereist waren, aber kaum jemand aus der betroffenen Gemeinde Saal. Die Anwesenheit von Bündnis 90/Grüne verlieh der Veranstaltung auch den Anstrich eines zu groß geratenen Wahlkampfstandes mit Tischchen, Flyern und Sonnenschirm. Aber was ist nun mit der Angst vor einem zerbröselten Untergrund unter Vorpommerns Landschaft? „Das Flugblatt“ sprach vor Demobeginn mit Pressesprecher Jens Müller. Die bisher geäußerten Sorgen der Grünen vor der Zerbröselung ist verbildlicht die Vorstellung eines Treppenpodestes, in das jemand seitlich Löcher hineinschießt. Wenn dann einer auf die Stufen träte, würden sie wackeln und Sand aus dem Podest rieseln. Der Pressesprecher erklärte mit Skizze und Mathematik Klasse 8, Volumenberechnung von Körpern, dass alle Bohrlöcher
und „Brösel“ die gesamte ölhaltige Gesteinsschicht in kaum messbarer Größe beeinflussen würden. „Sozusagen ein Milliardstel des gesamten Volumens der ölführenden Gesteinsschicht“, sagte Müller. „Das ist schwer zu glauben, aber einfach nachzurechnen.“ Zur Plausibilität: Der Gesteinskörper ist Pi mal Daumen 20 Meter hoch und hat eine Grundfläche von 160 Quadratkilometern. Nehme man vereinfacht einen idealen Quader an, so beträgt das Gesteinsvolumen 160 Quadratkilometer mal 20 Meter, also 160 mal 0,02 = 3,2 Kubikkilometer ölführende Schicht. In diese Schicht kommen 20 Horizontale Bohrungen zu je 15 Zentimeter Durchmesser. „Davon bröckelt nichts“, sagte Jens Müller. „Das ist ungefähr so, als wenn Sie ein Hochhaus haben und der Hausmeister schlägt im Keller einen Nagel in die Wand, um seinen Arbeitskittel dran aufzuhängen. Nach der Brösel-befürchtung müsste das Hochhaus davon akut einsturzgefährdet sein.“

Vorbereitung auf die Demo:

24-05-2014 Bohrstelle Saal Demo gegen Fracking

 

Ein Demoplakat:

24-05-2014 Bohrstelle Saal Demo Plakat

Der Zug:

24-05-2014 Demoeindruck

 

Näher ran:

24-05-2014 Demostimmung

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