REZENSION: Die sowjetische 152. Garderaketenbrigade 1983-1988

Rezension „Die sowjetische 152. Garderaketenbrigade 1983 -1988“

„Als Russen in den Wäldern waren“

Das winzige Verlagshaus M&M Sundwerbung macht seit 2009 mit einer „Broschürenreihe zur deutschen Geschichte“ auf sich aufmerksam. Auffallend viele der bisher 42 Ausgaben befassen sich mit militärischen Themen. Jede Publikation ist Pi mal Daumen 32 Seiten stark. 32 Seiten versprechen Beschränkung auf das Wesentliche. Damit eignen sich die Broschüren des Verlagshauses vorzüglich für Leute mit geschichtlichem Interesse, aber ohne das Bedürfnis, Zeit und Energie für Politikwissenschaft und Sozialstudien aufwenden zu müssen. Die jüngste Publikation haben Peter Hall und Hans Blassmann über eine auch atomar ausgerüstete russische Raketeneinheit in Warenshof, Strelitz Alt und Wokuhl verfasst. Ihr Titel ist „Die sowjetische 152. Garde-Raketenbrigade 1983 – 1988“. Hans Blassmann kennt die Gegend, über die er schreibt, aus seiner Dienstzeit als Stabschef und später als Kommandeur der 14. Polizeibereitschaft „Hans Kahle“ in Alt-Strelitz. Sein Ko-Autor Peter Hall war Leiter Triebswerkseinrichtung in einer Startbatterie in der 5.Raketenbrigade in Demen bei Schwerin. So konnten sich ein Raketenfachmann und ein Lagebewerter zusammen tun und eine fundierte Informationsbroschüre über Bewaffnung und Logistik der ehemaligen  russischen Garde-Raketenbrigade aus Kaliningrad schreiben, die 1983 in den Zuständigkeitsbereich der Westfront in Legnica  verlegt wurde. Beide haben teils historische Fotografien und teils aktuelle Fotografien zur Illustration des Textes benutzt. Aktuell bedeutet, dass trotz der Bürgerinitiative „Freie Heide“ gegen das Bombodrom Wittstock (bekannt als „Wittstocker Acker“) doch noch Teile ehemaliger Truppenübungsplätze von NVA und der GSSD (Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland) von NATO und Bundeswehr zu einschlägigen Zwecken benutzt werden. Nach der Lektüre von Bundeswehrweißbuch und NATO-Erklärung vom Juli 2016 merkt man, wie schnell im Falle einer „großpolitischen Lage“ die überwundene Militärgeschichte reaktiviert werden kann. Da ist jede Zeile Information wichtig, um kommendes Unheil zu erkennen.

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