ZUEIGNUNG: Überlegungen zu Schlagzeilen

„Überlegungen zu Schlagzeilen“

 Nein, nicht das gewalttätige Wort Schlag in Schlagzeile ist der Aufhänger dieses Beitrags. Aber wie kann ich nachweisen, dass in der Themenauswahl ein Vorrang von Wirtschaft, Sport und Promiklatsch auch in bisher als seriös geltenden Medien manipulativ tätig ist? Hat das Treffen von Dick und Doof irgendwelche Auswirkungen auf die gackernden Hühner im Landkreis Dahme –Spree sowie die Hofbewohner, die ihnen Stall und Hahn gewähren, um täglich frische Eier zu haben? Das kann im Primat der Wirtschaft nicht jeder von sich sagen. Kann es überhaupt ein Themenprimat geben? Und warum muss dann das Leitthema Wirtschaft freigehalten werden von Sport, der vom Leitthema bezahlt wird, und Promis, die sich zum Leitthema äußern? Seltsam ist es, dass dann das Buch „Die Abschaffung des Bargeldes“ wieder voll zum Thema passt, weil davon auch Hühnerhalter im Landkreis Dahme-Spree betroffen sein werden. Brauchte man schon immer statistische Mittel oder deren neue Form, die Algorithmen der künstlichen Intelligenz, um herauszufinden, was von all den Dingen und Dummheiten des täglichen Geschehens tatsächlich eine ernsthafte Auswirkung auf einen selbst haben kann? Theoretisch kann sich jeder seinen eigene Informationszeitung basteln. Praktisch ist eine kritische Meinungsvielfalt ganz hübsch zu selbstkritischen Eigenkontrolle. Und trotzdem: immer bleibt etwas ungesagt, was erhört zu werden verdient. Manchmal scheint mir, eine Zeitung müsste das Abendblatt der Schöpfung sein, die ihrer anmaßenden selbsternannten Krone kommunikativer Partner ist, der still und leise aus den untauglichen Vorgaben des Chefs das macht, was nötig ist, ohne viele Worte zu verlieren. Der Rest steht notfalls zwischen den Zeilen oder im Kulturteil.

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