TAGESBEMERKUNGEN Vom Journalismus zum Kommunikationskomplizen

„Vom Journalismus zum Kommunikationskomplizen“

Quelle: aufsässige Lektüre von „PR im Social Web“

1.

Die Verbindungstücke von einer Webseite zu anderen heißen Links. Links können Fundstellen bezeichnen. Manchmal sind sie aber keine Quelle, sondern Fingerzeige auf andere Meinungen. Im Idealfall zeigen sie auf Gegensätze, weil gerade der Verweis auf die Vielfältigkeit lebendige Meinungsvielfalt ist. Es hätte schön werden können. Aber das Internet ist nicht das geworden, was es hätte werden können. Es gab zu viele unterschiedliche Vorstellungen der Onkel und Tanten, die um das kleine Baby herum standen und fragten, was aus ihm denn mal werden solle, wenn es erwachsen ist. Anfang wwurde das Internet zwischen dem anarchisch-urdemokratischen Traum der ersten Entwickler und den Erkundungen der militär-amerikanischen Auftraggeber der Computerforschung hin-und her gerissen. Dann schien es so, als ob sich ein Kompromiss zwischen Anarchie und Ordnung durchsetzen würde. Das Militär agierte inzwischen hinter den Kulissen. Vor den Kulissen kaperten Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation die Szene. Vom Militär hörte man erst wieder, als der Begriff modern wurde und als wichtige Neuanwendung des Webs gefeiert wurde.

2.

Online-Journalismus und Kommunikationswissenschaften begannen, die Köpfe für das Bodenpersonal des Internets als Waffe vorzubereiten. Bitte weiteratmen, die Erklärung kommt sofort. Während die Studiengänge Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre den ursprünglich linguistischen Begriff der Kommunikation für das Marketing anwendeten, liefen Journalisten scharenweise zu den PR-Agenturen über. Sie nutzten ihre Textfähigkeiten, die erlernten Formen der Informationsdarstellung an die Erfordernisse von Kampagnen, Appellen und Aufrufen anzupassen. Die „stillen Marktschreier“ lernten schnell, wie man Produktwerbung scheinbar objektiv als Technikinformation verbreitet. Andere verbreiteten auf ähnliche Weise die Ideen von Denkfabriken oder einzelner Politiker, die nicht so direkt vor den Lesern als Urheber eines Themas offenbar werden wollten. Inzwischen gibt es Autoren in renommierten Zeitungen, die ein Thema in die Köpfe er Leser bringen können, obwohl diese sich zum Beispiel nicht für die Sorgen eines Konzernvorstands interessieren, sondern dafür, wie wohl der Konzern diese Sorgen auf die Schultern der Menschen abwälzen wird, die er lediglich als Verbraucher seiner Produkte wahrnimmt, aber nicht als Menschen mit kulturellen, geistigen, sinnlichen und freiheitlichen Bedürfnissen.

3.

Social Media sind eigentlich nur noch Resteverwerter. aber wenn man nicht aufpasst, lässt man ein kleines Kätzchen aus dem Sack nd bekommt nicht mit, wie daraus ein riesengroßes Raubtier wird. Kürzlich reimte jemand etwas stümperhaft, aber klar in der Aussage, FACEBOOK auf GEFRÄSSDRUCK, und der Zuckerbergsche Beschaffungsdruck großer Datenmengen zur Befriedigung seiner Gefräßgier steht wohl außer Zweifel.

Dieser Beitrag wurde unter Tagesbemerkungen abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.