TAGESBEMERKUNGEN 13.10.2019: “Wer einmal aus dem Blechnapf frisst”

„Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“

Quelle: Eigensinn

Hartz Vier wird oft mit Gefangenschaft verglichen. Wirkliche Gefangene stellen Filme und Bücher als Menschen in Sträflingskleidung dar. Sie essen nicht von Tellern, sondern bekommen zur Verrichtung des Speisebedürfnisse einen Blechnapf von der für sie zuständigen Anstalt- Auch die kürzeste Haft zeichnet einen Menschen fürs Leben, besonders wenn sie unschuldig sind oder durch widrige Umstände in Not getrieben wurden und daher strauchelten. Einmal sträfling, immer Sträfling, einemla Hartz Vier-Opfer.immer Hartz-Vier-Opfer. „wer einmal aus dem Blechnapf frisst“, ist daher Titel eines Romans von Hans Fallada, bei dem man heulen möchte über die „sachliche Grobheit“ der staatlich organisierten Gefangenenfürsorge und der vielleicht sogar ehrlich angestrebten Resozialisierungshilfe des Staates für Gefangene.

In der „Standortkommandantur“ der Arbeitsvermittlung Neustrelitz gegenüber der Bundespolizeischule ibt es Wandmalereien zum Thema Umschulung. statt des Witzes vom Hammerhai, der zum Sägfisch umgeschult wird, und dem Sägefisch, der zum Hammerhai umgeschult wird, gibt es auf der ersten Etage das Schattenbild eines Menschen mit einem Kochgeschirr. Das Bild wurde schon oft mit dem Fallada-Zitat „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ kommentiert.

Bitter, sachlich und grob.

Ihr aber, ich bitt Euch, wollte nicht in Zorn verfallen. Denn jede Kreatur braucht Hilf von Allen. Bert Brecht.

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