TAGESBEMERKUNGEN: Preistrick in Kaufhalle

(Glosse) Als Corona war, haben alle alle Presseigerungen auf Corona geschoben. Seit sich Russland und die Ukraine im Krieg befinden, wird der Krieg als Grund für gestiegene Preise herangezogen. Auch für die Warenknappheit. Waren, die nie aus der Ukraine auf deutschen Märkten ankamen, sind jetzt knapp auf deutschen Märkten, und darum müssen für den Rest höhere Preise bezahlt werden. Denn der dümmste Spruch der Betriebswirtschaft heißt: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Dieser Spruch hat schon immer heftig zuckende rammende Bewegungen des Digitus an an Limbus temporalis verursacht. Wenn Ware knapp wird oder zum Zwecke der nacheilenden Preissteigerung knapp gehalten wird, klettern die Preise, aber sie klettern nur wegen der Gier der Profiteure.
Inzwischen ist die Ausrede von Angebot und Nachfrage ausgelutscht. Einigermaßen ehrlich klang neulich: Die gute Selter gibt’s nicht mehr, weil die jetzige billiger im Einkauf ist. Und daher wird sie teurer als die Gute verkauft. Wobei zu sagen ist: Die Gute Selter hatte eine wirklich erfrischende Konzentration von Prickelkohlensäure. Die jetzige schmeckt fade als habe die Falsche bei geöffnetem Verschluss längere Zeit in der Mittagshitze zugebracht. Der Zweck des Handels ist aber nicht der Profit der Händler, sondern das Wohl der Kunden.
Heute nun haben sie ein billiges Preisschild vor den Käse gepappt, und dann dazu gesagt, das bezöge sich auf das Gewicht. Das war rückseitig ach längerem Suchen durch die Kassiererin tatsächlich zu finden. In de Schlange der ehrbaren Kunden begann ein Kopfschütteln über die Dreistigkeit, einen höheren Preis aufzudrücken. Zwischen 1,29 und 1,99 kann durchaus ein Unterschied mit kaufabschlussausschließender Wirkung bestehen.
Nun liegt der Käse an der Kasse. Es war Tilsiter, der mit dem ehrlichen Duft. Hab ich mir eben ne Stulle mit Gurke belegt.

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