Apropos Temperatur

Meinung und Kommentar

Dienstag, 10. November 2009

Autor: Hannes Nagel

Manchmal muss man ein wenig Abstand zu den Zusammenhängen herstellen, um sie zu begreifen. Was am eigenen Land zum Beispiel schön ist, versteht man am ehesten, wenn man im Ausland ist. Die Sprache zum Beispiel ist schön. Freundschaften, die man hat und pflegt, sind schön. Es gibt schöne Literatur und schöne Kunst. Schön ist das.

Nicht so schön ist, dass das Land in einer Krise steckt. Sie ist eigentlich eine Wirtschaftskrise, beeinflusst aber die Lebensverhältnisse jedes Einzelnen viel mehr und vor allem eher, als sie die Verhältnisse der Wirtschaftsbosse beeinflusst. Es ist auch nicht schön, dass es kaum jemanden gibt, der gleichzeitig mit der Lösung des Problems beauftragt ist und dann auch noch die Fähigkeit hat, genau dies zu tun. Das hat hat seinen Grund: Man kann das Problem nämlich gar nicht am Ort lösen. Man kann eine juckende Stelle am Fuß nicht behandeln und hoffen, dass die juckenden Stellen am Rücken gleich mit verschwinden, nur weil man an den Fuß besser herankommt als an den Rücken. Auf Politisch heißt das: „ Es geht um weit mehr als nur um die Bewältigung der Krisenfolgen. Die Karten werden weltweit neu gemischt“.

Genau. Und wer in diesem Poker einen Platz an der Sonne kriegt, braucht in der sozialen Kälte nicht zu frieren. Die andern haben dann einfach die schlechteren Karten gehabt. Sozusagen die Arschkarte.

Es juckt mir im Fuß, ihn dorthin zu bewegen, wo der Abdruck seiner Sohle nachhaltige Wirkung zeigt.

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