Apropos notwendiges Übel

Quergedachtes

Freitag, 11. Dezember 2009

Hannes Nagel

Barack Obama ist Vorstand eines kriegsführenden Landes. Er bekam den Friedensnobelpreis ausgehändigt. Er hielt eine Rede. Obama mag ehrliche Absichten haben, er mag sich auch redlich mühen, er mag tatsächlich den Wunsch nach Weltfrieden, Nachhaltigkeit und Abrüstung haben – in den Worten des bejubelten Hoffnungsträgers schwingen aber manchmal Begriffe mit, die bedenklich stimmen können sollen. Wie damals, als er Präsident wurde. Von „Yes, we can“ ging es schnell zu einer „nationalen Kraftanstrengung“. Da darf man hellhörig werden.

Nun also der Krieg. Der soll, wenn er zu Ende ist, in einen gerechten Frieden führen. Ein gerechter und vor allem dauerhafter Frieden muss etwas Schönes sein. Wie die Menscheheitsutopie von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit. Wie aber soll ein gerechter Frieden aus einem ungerechten Krieg entstehen?

Klug ist der Obama ja. Denn er erkennt das Dilemma, in welchem er steckt. Anders als sein Vorgänger Bush. Obama weiß, dass er ein Friedensengel sein will, aber zum Kriegsfürsten gezwungen ist. Deshalb hält er den Einsatz von Militär zuweilen für moralisch gerechtfertigt.

Dagegen ist nichts einzuwenden. Denn keine Organisation kann, weil sie auf Befehlen aufgebaut ist, schneller am Ort eines Geschehens sein als das Militär. Zumal sich Politiker auch schnell einig sind, wenn Einsätze beschlossen werden. Also spricht nichts gegen den Einsatz von Militär, aber alles gegen den Einsatz von Waffen. Wie wäre es, wenn ein Militäreinsatz mal ohne Töten ginge? Das Militär könnte, ähnlich wie Ordner auf einem konfliktträchtigen Volksfest, die Streithämmel trennen.

Aber die Politik schürt ja geradezu die Konflikte, weil sie sie braucht oder zumindest billigend in Kauf nimmt.

Medien gaben Obamas Rede wieder, in dem sie ihn sagen ließen, Krieg sei ein notwendiges Übel. Der Krieg ist in der Tat ein Übel. Aber kein notwendiges.

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