Das Jahr 2010 lädt ein

Meinung und Kommentar

Quergedachtes

Sonntag, 27.12. 2009

Autor: Hannes Nagel

 

Das Jahr 2010 lädt ein

Haben eigentlich Politiker, Wirtschaftsforscher und die Leute von der Analyse der internationalen Lage, dem Kampf gegen den Terror und die Kriegsbefürworter für 2010 schon wieder schlechte Ereignisse angekündigt? Schlecht für die, die es wieder mal ausbaden werden müssen? Zugegeben, ich habe auf keine einzige staatstragende Weihnachtsansprache geachtet. Ich wollte mir die gute Stimmung nicht verderben lassen: Kultur getankt, Freundschaften gepflegt, schon zwölf Exemplare meines neuen Buches verkauft („Horizonterweiterungen“, hergestellt im Klatschmohn-Verlag, in den Handel gebracht von mir persönlich) und viele gute Ideen, Wünsche und Vorhaben für das neue Jahr. Da kann ich mich von keinem Politiker, der Krieg für wichtiger als Menschlichkeit hält, und von keinem mißtönenden Jammerhorn runterziehen lassen, welches mir die Ohren vollsülzt mit den Profitschwierigkeiten von ein paar Reichen, die sich sonst auch nicht um die soziale Existenznot anderer Menschen kümmern. Kann ich nicht. Will ich auch nicht.

Jesus von Nazareth war einfach nur friedfertig. Franziskus von Assisi hatte ein großes Herz für die Armen. Ghandi war der mit der Idee vom gewaltfreien Widerstand. Ein Sammelband von Kurt Tucholsky heißt „Lerne Lachen ohne zu Weinen“. Lachen schafft eine zuversichtliche Grundstimmung. Für einen selbst und für die anderen, mit denen man zu tun hat. (Vielleicht gehen ja dann die Mundwinkel von der Ollsch aus Berlin wieder hoch, die da derzeit noch beruflich zu tun hat). Das mit der Ansteckung positiver Gefühle ist „wissenschaftlich bewiesen“. „Wissenschaftlich“ ist das Attribut, was oft an das Unglaubliche angehängt wird, damit es einleuchtet. Wenn das Bedrückende einer Situation einfach weggelacht werden kann, dann bleibt von der Situation doch nur der lösbare kleine Rest, also eine normale Aufgabenstellung.

Ich möchte Silvester ein Feuerwerk fröhlichen Lachens erleben, so dass die angekündigten Härten verpuffen wie ein Knaller im Schneematsch.

 

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