Apropos: angemessene Krisenbeteiligung

Quergedachtes

Dienstag, 26. Januar 2010

Hannes Nagel

Apropos Angemessene Krisenbeteiligung

In der Welt am Sonntag war am Sonntag, dem 24. Januar, ein Interview mit Finanzminister Schäuble, der – wie schon als Terrorbekämpfer – auch in seinem jetzigen Job von den Vereinigten Staaten von Obama lernen will. Denn von Amerika lernen, heißt ….. ach nein, das war ein anderer Spruch. Obama will sich von den Banken das Geld zurückholen, welches die Banken als Rettungsschirm bekamen. Der gelehrige Schüler aus Deutschland möchte eine „angemessene Krisenbeteiligung der Banken“. Das klingt zuerst mal gut. Aber wenn so ein Satz aus dem Mund von Wolfgang Schäuble kommt, sollte man zweimal zuhören. Er hat ja schon als Innenminister Vorschläge gemacht, die eine kalkulierte Empörung nach sich zogen, worauf er den Vorschlag zurück nahm und einen anderen durchschob. Der zweite Zug im Spiel von Schachmeister Schäuble war schon immer viel wichtiger als der erste. Angemessene Krisenbteteiligung. Was heißt „angemessen“? Angemessen ist ein Bruder im Geiste von Zumutbar. Was armen Menschen als Resthabe zumutbar ist, hält der Staat für angemessen. Angemessen ist es auch, wenn Politiker ihre Bezüge erhöhen oder Ex-Vorstände sagenhafte Abfindungen einstecken dürfen. Dem Volk kann die Einsicht in die Rechtmäßigkeit zugemutet werden. Eine Zumutung ist das, eine impertinente.

Angemessen kann aber auch ein Teil sein. Die Konstruktion geht so: Weil an der Krise nicht nur die Banken schuld sind, können sie auch nicht für den gesamten Schaden haftbar gemacht werden. Die Zuweisung der Haftbarkeit muss also angemessen erfolgen. Angemessen an dem Lebensstandard der Banker und Millionenverzocker wird ihnen wohl ein bequemes Pölsterchen zumutbar sein.

Einmal kam eine Frau mit den Einkäufen nach Hause. Schwerbeladen. Ihr Mann sagte: „Warte, ich nehme Dir etwas ab“. Da griff er sich die Zeitung, die die Frau unter den Arm geklemmt hatte, bevor sie sich die Treppe hinauf schleppte.

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