Parteienschmelze und Tauwetter
Samstag, 11. Dezember 2010
Autor: Hannes Nagel
Aus Schleswig-Holstein tönt der dortige FDP-Mitwirkende Wolfgang Kubicki, dass er seine Partei im Auflösungsprozess sieht. So stark soll sie sich bereits an der Basis auflösen, dass er, Kubicki, sie in einem ähnlichen Untergangsprozess sieht wie die SED-geführte DDR im Jahre 1989. Der Vergleich ist bestimmt etwas übertrieben. Denn mit der Auflösung der SED ging auch ein ganzer Staat unter beziehungsweise auf in einem anderen Staat. Würde die FDP verschwinden, wären die Folgeerscheinungen sicherlich nicht so gravierend. Der DDR-Vergleich ist insoweit zutreffend, als das es eine Partei betrifft, die erst Mitglieder verliert und dann ihre führende Rolle. Eine führende Rolle könnte nicht verloren gehen, wenn die FDP dahin schmölze. Sie hat ja keine, sie denkt das bloß. Was aber schön wäre, wäre dies: Wenn mit dem Wegschmelzen der Partei der von ihr über das Land geschickte Eispanzer der sozialen Kälte ebenfalls schmölze. Und dann, ja dann „werden wir uns wälzen, nach einem heißen Bad, im Schnee, und der wird schmelzen, mweil er zu schmelzen hat“ (aus einem Lied von H. Wader)