Apropos “Zutiefst überzeugt”

Mittwoch, 14. September 2011

Autor: Hannes Nagel

 

Sie ist zutiefst überzeugt

 

Irgendwie hatten wir schon immer mal hin und wieder den Eindruck, dass Angela Merkel nicht nur bei Helmut Kohl zur Schule ging, sondern auch bei Erich Honecker. Erich Honecker war unter anderem bekannt für die stets wiederkehrende Floskel „Davon bin ich zutiefst überzeugt“, wofür er allzeit stürmischen, nicht enden wollenden Applaus erhielt.

Am 13. September war Madame M. bemüßigt etwas zu Griechenland zu sagen und gleichzeitig etwas gegen Herrn Rösler, welcher ihr den Wirtschaftsminister macht. Nun hat Herr Rösler nicht mehr viel zu verlieren. Seine Partei dümpelt bei 3 Prozent herum, fühlt sich aber immer noch als den wichtigsten Koalitionspartner aller Zeiten. Weil auch Leute in der FDP, die ihren Schneid trotz anderslautender Äußerungen nicht verkauft haben, völlig ideologiefrei festzustellen in der geistigen Lage sind, dass sie verschissen haben (Verschissen ist Originalton) hat Herr Rösler nichts zu verlieren, und wer nichts zu verlieren hat, der darf rotzfrech sein. Aber wenn man auch das nicht kann? Jedenfalls ärgerte sich Madame Merkel über den Jüngling aus dem Wirtschaftsressort. Und sie sagte nein zu allem, was der Jüngling sagte. Und sie sagte, richtig sei, was sie sagt. Denn, so sagte sie, „davon bin ich zutiefst überzeugt“. Heiliger Honecker.

Eigentlich ging es zwischen Merkel und den Lümmels von der Regierung nur darum, ob Deutschland Griechenland in die Insolvenz schicken soll oder nicht. Rösler will, Merkel nicht. Bei Privatpersonen ist das so: Da müssen insolvente Hartz-Vier-Opfer zur Arge griechen, um das Geld zum Überleben zu erbetteln. Die Griechen müssen nach Europa sprich Deutschland sprich zu Merkel kriechen und um Geld betteln. Dann will Merkel „ihnen auch die Chance geben, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen“. Sonst nicht.

Honecker oder Merkel, Obama oder sonstwer – niemand ist mehr Vorbild. Die Politiker aller Länder eint der Zynismus, denn sie sind willige Vollstrecker der Wirtschaft wie Arge-Bearbeiter willige Vollstrecker des politisch gewollten Hartz-Vier-Zynismus sind.

Da es nun mal schon soweit gekommen ist mit Europa, schlage ich vor, es einfach mal mit Menschlichkeit zu versuchen.

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