Politische Witze

 Baron von Feder

Politische Witze

 Vom 3. Oktober bis zum 25. November läuft im Willi-Brandt -Haus in Berlin in der Stresemannstraße im Foyer der SPD-Parteizentrale sowie auf der dazugehörigen zweiten Etage eine gemeinsame Ausstellung aus 40 Jahren satirischen Schaffens von Klaus Staeck und Ernst Volland.

 Politische Witze machen Spaß, wenn man sie erzählt, sie können schmerzen, wenn man sie erlebt, nur eines können sie nicht: völlig wirkungslos verpuffen. Politische Witze sind gefährlich, wo die Protagonisten keinen Spaß verstehen, und zünden nur schwer, wo alle satt sind und sich eher für die Werbung interessieren, als für die Angelegenheiten, die eigentlich ihre Angelegenheiten sind. Da trifft es sich gut, dass etwa zeitgleich mit der Ausstellungseröffnung der Merkelablösekandidat der SPD, Peer Steinbrück, ankündigte, der Wahlkampf werde mit Witz, Humor und Beinfreiheit geführt. Zur Zeit haben es politische Witze schwer, weil die Ohren nicht mehr ans Zuhören gewohnt sind. Das wird sich wohl ändern, meinte Klaus Staeck, denn die Themen sind im Prinzip noch immer die, die sie immer waren, und weil derzeit fast jeder von Armut, Arbeitslosigkeit, sozialen Verwerfungen rede, könnte es sein, dass immer weniger Leute ihre Ohren davor verschließen. Sie werden also wieder empfänglich für Witz und Geist und Biss. Könnte sein. Weiß man aber nicht. Die größte Schwierigkeit besteht wohl darin, dass kaum jemand aus der Politik mehr solch herrliche Reibeflächen bietet wie Strauß und Kohl sie boten. Die waren ein Geschenk des Himmels, aber nur für die Satire. Für die Lachenden eher nicht so. Die heutigen Politiktätigen aber: „Alles Teflon“. Obwohl: Wenn man  Merkel wegen ihres Duktusses mit „Freundschaft, Jugendfreundin“ begrüßt, als wäre man bei einem Treffen der Freien Deutschen Jugend, da würde dann wohl doch die Teflonbeschichtung von der Fassade gleiten. Nur müsste man dann vor Gericht beweisen, dass das Satire war. Satire ist: witzig, treffend, farbig. Wenn die Wirkung eskaliert, ist das schön, dann hat das Motiv eben Wirkung gezeigt, findet Ernst Volland. In MEINEM Beispiel mit der FDJ müssten dann Leute, die keinen Spaß verstehen, darüber entscheiden, was Satire ist. Saukomisch wäre das. Aber wünschenswert? Sehen Sie, und da ist der allgemeine Abwägungsbereich des Politischen Witzes. Also sollte man nicht Freundschaft sagen zu ihr. Vielleicht ist sie ja auch bald gar nicht mehr im Amt, und die paar Wochen kann man auch noch abwarten. Satire hat außerdem nur zwei Richtungen von Bösartigkeit, findet Ernst Volland: Wenn man Mohamed mit Bombe im Turban zeichnet oder Merkel mit Hakenkreuz. Das ginge wirklich zu weit. Gegen solches Tun würde ich meine Kanzlerin auch beschützen wollen.

 

Die alten Themen bleiben neu - Beweis Staeck

 

Die alten Themen bleiben neu – Beweis Volland

Dieser Beitrag wurde unter Baron von Feder abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.