Gastbeitrag: Der Tag danach

Der nachfolgende Text des Magazins FAKTUELL ist im hinteren Drittel ausgesprochen lesenswert.  Denken Sie selbst:

„Die schlimmste Katastrophe ist eingetreten“, sagte die Anruferin um Mitternacht, „ der ganze Mist geht so weiter – wie bisher.“ Sie hätte sich so auf die Maya und den versprochenen  Weltuntergang verlassen. „Jetzt geht es weiter, aber ich habe keine Ahnung, wie es  weitergehen soll, wenn es so weitergeht. Strom und Gas werden teurer. Ach was, alles wird teurer, nur unsere Arbeitskraft wird immer billiger – oder gar nicht gebraucht. Warum hat das gestern nicht geklappt?“ Dann legte sie einfach auf. Ich konnte ihr nicht einmal sagen, dass sie noch fast einen halben Tag hoffen kann, denn erst dann ist der 21. In allen Zeitzonen vorbei…

Wenn man ihre Reaktion allerdings einen Moment auf sich einwirken lässt, dann kann man die Anruferin  sicher verstehen. Der Weltuntergang wäre die einfachere Lösung gewesen. Man hätte ihn einfach nur hinnehmen müssen, und das Elend hätte ein Ende gehabt. Stattdessen müssen wir uns ab dem 22. etwas einfallen lassen.

Wenn wir ein Dach über dem Kopf haben und nicht hungern müssen, dann können wir nach einem Moment Besinnung ein optimistisches „Gott sei Dank – so und nicht schlimmer!“ in den Raum stellen, denn wir sind noch handlungsfähig. Jetzt müssen wir nur noch handlungswillig werden, statt „Alle Menschen sind gleich!“ mit einem resignierten „Mir auch!“ zu beantworten.

Eine echte Volksdemokratie wäre ein guter Anfang. Jeder Bürger hat eine Stimme – zu jeder Zeit. Sie wird nicht mehr an einem beliebigen Wahltag abgegeben, sondern aktiv genutzt. Damit haben wir praktisch ein Volksparlament, und alle Bürger sind Parlamentarier. Unsere Abgeordneten bekommen derzeit schon ein (gutes) Gehalt für ihre Funktion als Parlamentarier. Jetzt stellen wir die Gleichheit aller Parlamentarier her.

Das geht so: Wir kürzen die Bezüge, weil das Volksparlament alle Bürger umfasst, und zahlen den Volksparlamentariern eine Monatspauschale von 1.000 €.  Nein, das ist per Definition kein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE), das sind unsere Bezüge als Volksparlamentarier. Denn wir übernehmen die gleichen Pflichten, wie sie heute schon jeder Parlamentarier erfüllen muss.

Klartext: Wir tun, was wir für richtig halten und sind nur unserem Gewissen verpflichtet. Ob wir eines haben oder nicht. Solange wir behaupten ein Gewissen zu besitzen, erfüllen wir sämtliche gesetzlichen und moralischen Anforderungen für den Job. Also los.

Sie dürfen jetzt weitermachen…
…aber bitte nicht wie bisher.

Ihr

Christopher Ray

Quelle: http://www.faktuell.de/jojo/7-editorial-meinung/1717-editorial-22122012-der-tag-danach.html

Dieser Beitrag wurde unter Baron von Feder veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.