Aproposia: Von der Kraft der Schwachen

 APROPOSIA

Von der Kraft der Schwachen“

 Mobbing, Intrigen, und Verschleiß nennen viele Arbeitskräfte in Deutschland als erstes, wenn man sie nach ihrer Zufriedenheit mit ihrem Job fragt. Aber missen wollen sie ihn nicht, denn es gibt auch sehr viele schöne Momente. Und man könnte ja auch ganz leicht damit zurecht kommen, wenn die die vielen Arten des Mobbings klar und deutlich zu erkennen wären. Und wenn die Leute unten mobben, jubeln die Chefs, denn es mit einer solchen Truppe kann man ALLES machen.

 Der Moderator: „Sind die Gemobbten die Schwachen der Arbeitsstellen? Welche Möglichkeiten haben sie, um ihre Arbeitsbedingungen zu gestalten?“

Politisch respektable Person: „Was haben denn Arbeitsbedingungen mit Mobbing zu tun? Mobbing entsteht nur aus den Charakteren der Arbeitnemerinnen und Arbeitnehmer.“

Betriebliche Führungskraft: „Ihre Diskussion geht in eine falsche Richtung. Die Märkte sind brutal, da sind Gespräche über Arbeitsethos Luxus.“

Der Zwischenrufer: Dat is ja ein Sauhund.“

Betriebliche Führungskraft:Das ficht mich nicht an. Und im Übrigen weise ich Sie alle darauf hin, dass es hier nicht um Mobbing geht, sondern um einen fairen Wettbewerb. Wir alle müssen uns an die geänderten Bedingungen anpassen, um vor der Evolution zu bestehen.“

Moderator: „Na schön, dann nehmen wir einmal an, was aus Sicht der Betroffenen Mobbing ist, sei aus Ihrer Sicht Wettbewerb. Wenn nun die Folgen des Wettbewerbs und die Folgen des Mobbings nicht mehr auseinander zu halten sind, was können dann die Betriebe tun, um ihre Arbeitnehmer vor den gesundheitlichen Folgen zu schützen?“

Betriebliche Führungskraft: „Ich verstehe nicht, worauf Sie hinaus wollen. Der Wettbewerb zwischen den Unternehmen sorgt doch dafür, dass immer Menschen in Lohn und Brot kommen. Sehen Sie sich doch die Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit an“

Politisch respektable Person: „Die BA hat einen großen Puffer an Mitteln, um Arbeitslose wieder in Lohn und Brot zu bringen“

Zwischenrufer: „Na dann mal ran an den Speck. Setzt den mal ein, den Puffer.“

Billiglöhner: „Genau. Und vielleicht hört dann ja das Mobbing auf. Gibt ja auch schöne Momente auf Arbeit, so is ja nicht“

Arbeitsforscher: „Nachgewiesen ist, dass die Arbeitsbedingungen moderner Arbeitswelten die Gesundheit der Beschäftigten systematisch ruinieren: Burnout, Depression, Bluthochdruck, Erschöpfung und die Nebenfolgen durch ungeeignete Kompensierungsmaßnahmen: Alkohol, Medikamente, Nikotin, Frusternährung.“

Politisch respektable Person: „Und dafür wollen Sie die Arbeits-und Sozialpolitik verantwortlich machen? Das liegt doch nun wirklich bei jedem selbst, was er aus seinen Arbeitsbedingungen macht. Wer entscheidet denn darüber, ob einer zu den Starken oder zu den Schwachen gehört? Liegt doch an jedem selbst.“

Moderator: „Das sind die, denen die Zwietracht in der Belegschaft nützt, denn wo keine Einigkeit ist, ist keine Stärke. Das sind die, die in der Ausbildung Menschenführung und Psychologie sagen, aber Mitarbeiter mit Leitungsfunktionen zum Ausnutzen von Schwächen abrichten. Überschrift: professionelle Schulung. Das sind die, die heucheln, unaufrichtig sind, und im Verborgenen rechtlich kaum nachweisbar Treten, Stänkern und….“

Betriebliche Führungskraft: „Ein Glück, das Sie nichts zu entscheiden haben“

Zwischenrufer: „Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte / der sich im allerkleinsten Kreise dreht / ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte / in der betäubt ein großer Wille steht“

Alle zusammen: „Was war das denn?“

Zwischenrufer:Rainer Maria Rilke, „Der Panter“

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