BEWEGUNGSMELDER: “Erdölverkostung in Saal”

BEWEGUNGSMELDER

“Erdölverkostung in Saal”

Seit Ende März ist auf dem Bohrstellenplatz der Erdölfirma CEP in Saal wieder Bewegung. In den kommenden zweieinhalb Monaten will die Firma Erdöl aus dem bereits 2011 dort angebrachten Bohrloch fördern. Die bisherige Probebohrung gab lediglich Aufschluss darüber, dass dort unten in profitabler Menge Erdöl vorhanden ist. Für die Förderung selbst brauchte das Unternehmen vom Bergamt Stralsund eine Abbaugenehmigung. Das Amt erteilte sie am 12. März 2014. Ein Unternehmenssprecher sagte, dass es jetzt um die Festellung der Ölqualität geht. Sozusagen eine Erdölverkostung.

Die Firma CEP geht mit einer ungewohnt charmanten Strategie ihrer Öffentlichkeitsarbeit vor, um das Vertrauen von Umweltschützern, Bürgern, und Touristen zu gewinnen. Wachleute, Mitarbeiter und Personal zeigen alle ein „Corporative Smiling“. Die englische Wortschöpfung hört sich in diesem Falle schöner an als das die deutsche Entsprechung „Unternehmensgrinsen“. Bereits am Anfang ihrer Tätigkeit hatte das Unternehmen in einer ganzseitigen Anzeige in der lokalen Ostseezeitung bekundet, sie wolle stets engen Kontakt zur Bevölkerung halten, um frei, offen und ehrlich jeglichen Anflug von Misstrauen überzeugend auszuräumen. Am 7. April lud sie daher Journalisten auf die Bohrstelle „Barth 11“ in Saal ein. Der Kern des Misstrauens ist die nicht verschwinden wollende Vermutung, die Art der Ölförderung könnte das so genannte „Fracking“ sein. Ist es nicht, sagt der Unternehmenssprecher, es heißt „Stimulation“. Im Gegensatz zum Fracking wird also nicht mit Hochdruck Wasser durchs Gestein gespült, um es zu brechen und das enthaltene Öl „aufzuschlürfen“, sondern die Steine mit sanfter Stimulation zur Absonderung des Öls gebracht. Der Sprecher sagte dies anders, nämlich mit den technischen Begriffen. Aber wer versteht die, wenn er kein Bergbauingenieur ist?

Die hartnäckige Vermutung vom geplanten Fracking war jedenfalls am Ende der Presseveranstaltung noch nicht ausgeräumt. Daher stellte CEP eine technische zeichnung zur freien Verfügung, die den Unterschied zwischen Fracken und Stimulieren zeigt:

S

 

 

Das Öl, auf das alle so scharf sind, ist in Gesteinen eingeschlossen, Ein Klumpen stein, wie eine in der höhe halbierte Dose Ravioli, enthält etwa einen Fingerhut voll Öl. Es geht CEP aber nicht um Fingerhüte. Es geht um 1 bis 2 Züge mit Kesseltankwagen pro Woche über viele Jahre.

Stein mit Erdöl

Trotz alledem protestierten zwei Männer von Greenpeace am Freitag, dem 11. April 2014 in Saal, mit der Bohrstelle im Hintergrund, gegen das geplante Fracking. Der Fortgang der Geschichte wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Die Planung sieht so aus:

Ab 07. April:

17 Tage Messung der Zuflussdaten

29 Tage Bohrturmarbeiten

25 Tage Bohrstimulation (oder Fracking, wie Greenpeace sagt)

16 Tage Testförderung.

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