BEWEGUNGSMELDER: 60.000 für Theater

FEUILLETON KULTURBETRIEBLICHES

60.000 für Theater

09-04-2015 60000Unterschriften für den Erhalt des Theaters

60.000 Unterzeichner forderten von der Neustrelitzer Kommunalpolitik den kompletten Erhalt des Theaters mit seinen vier Sparten. Stadtpräsident Poland nahm sie entgegen. Danach debattierte die Stadtverordnetenversammlung über zwei Finanzierungsmodelle – eines vom Land, bei dem Arbeitsplatzverluste entstehen und eines von Theaterleuten und Bürgern, bei dem aus Schwerin von der Landesregierung der Drohbegriff Insolvenz eingesetzt wurde. Erst stellte die FDP noch einen Eilantrag. Es liege nämlich gar keine Folgenabschätzung beider Modelle vor. Weder das vom Land favorisierte „Eckpunktepapier“ mit dem Kern der Abwicklung des Theaters Neustrelitz und der Tanzkompagnie noch das dem entgegen gehaltene Solidarmodell für einen Erhalte aller vier Sparten ließen die kulturellen und finanziellen Folgen im Unklaren, meinte die FDP. Vermutlich würden 100 Arbeitsplätze am Theater betroffen sein, vielleicht auch mehr, und da könne es einen Rattenschwanz unberücksichtigter Folgen geben: das kulturelle Niveau würde sinken, das soziale auch und das Niveau der Bildung sowieso. Damit würde die Stadt veröden. „Steigende Landeszuschüsse“ müssten her – es seien ja bloß 400.000 Euro pro Jahr in der Finanzierungslücke. Deswegen so ein Spardiktat sei einfach Unsinn. „Selbst das Theater im Sozialismus kam mit viel weniger Mitteln auf hohem Niveau als vier-Sparten-Theater aus“, sagte die FDP. Die vier Sparten heißen Schauspiel, Tanzkompagnie, Philharmonie und Musiktheater. Über den Eilantrag ließ der Stadtpräsident namentlich abstimmen. Mit 13 ja zu 13 nein bei zwei Enthaltungen ergab sich ein klassisches Patt. Bei der eigentlichen Entscheidung wurde der Eckpunkteplan des Landes mit 22 Gegenstimmen und 2 Dafür-Stimmen abgeschmettert. Der Solidarplan wurde allerdings auch abgelehnt. 12 mal ja gegen 14 mal nein. Im Grunde hat sich dadurch hintenrum der Eilantrag durchgesetzt. Einer sagte: „Mecklenburgische Sturköppe lassen sich nicht so einfach von Ministern erpressen.“ Es schwang ein wenig Stolz in dem Fazit.

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