FEUILLETON-ZEITGEIST: „Wenn es keinen Grund für Einkommen gäbe“

Feuilleton-Zeitgeist

============

„Wenn es keinen Grund für Einkommen gäbe“

 Wenn es keinen Grund für ein Einkommen gäbe, wäre die Beschaffung von Nahrung für Menschen ohne Lebensmittelindustrie möglich. Menschen würden sich von den Früchten in Gärten und freier Natur ernähren. Manchmal würde es nicht reichen, manchmal scho, aber niemals wären Menschen verlockt, noch nachts um zwei am Spätverkauf Salamibaguette und Bier kaufen. Das wäre gesünder. Menschen ohne Einkommen können sich zwar schon jetzt nicht nachts um zwei ein Salamibaguette und Bier kaufen, aber das liegt nur am fehlenden einkommen. Der industriell erzeugte Lebensmittelüberfluß steht im Widerspruch zum natürlichen Kreislauf von Wachstum, Reife und Ernte. Um an diesem teilzuhaben, müsste man eigentlich kein Einkommen benötigen. Einkommen ist im Grunde das, was man zum guten Leben braucht. In früheren Zeiten war einkommen Reil des Arbeitslohnes und damit Sinn der Arbeit. Wenn man Heizung, Kleidung, Wohnraum und Essen aus eigner Kraft erhalten kann, lebt man nachhaltig wie der Rest der Schöpfung.Von Ausnahmen wollen wir einmal absehen. Ein Fuchs im Bau zahlt keine Miete. Daher braucht ein Fuchs auch nicht für die Mittel zu arbeiten, die er seinem Vermieter abgeben muss. Die Schöpfung kennt auch keine Krankenkasse. Sie muss also auch keine Krankenkassenbeiträge zahlen. Ob sie wohl in eine Schöpfungskasse einzahlen würde. wenn sie dadurch gegen Myxomatose, Tollwut, Räude, Wurmbefall behandelt werden könnte?

Wenn man ein bedingungsloses Grundeinkommen so denken würde, dass es eine unantastbare Selbstversorgung der Menschen möglich macht, dann wäre Arbeit und Lohn der Zusatz zu dem kleinen Extra, welches dem Leben manchmal schöne Momente beschert. Das ist möglich, denn es gibt Betriebe, die zahlen einen Grundlohn und einen monatlichen Prämienanteil. Mit dem Grundlohn können die Leute ihre Lebensgestaltung kalkulieren, mit der Prämie die Extras gestalten. Eine Naturalien-Selbstversorgung scheint nicht mehr möglich zu sein. Dazu ist fast jedem die Bequemlichkeit lieb und vor allem teuer geworden. Aber man kann ganz offensichtlich Löhne und Preise so gestalten, das kein Verlust mehr sofort schmerzhaft existenzgefährdend wird. Insofern wäre das Grundeinkommen eine „Grundsicherung“ auf menschenwürdigem Niveau.

Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton-Zeitgeist abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.