TAGESTHEMEN: Pazifismus

 Nur Waffen, die es nicht gibt, töten nicht. Alle andren töten früher oder später, zuerst aber den Geist und die Menschlichkeit. Mit Pazifismus kann man Kriege verhindern, aber nicht beenden. Beenden kann man Kriege mit regelmäßigen Friedensfrühstücken. Die jeweils verbissensten Gegner müssen einander dann den Kaffee nachschenken, die Butter, das Brötchen, den Salzstreuer, die Marmelade reichen  oder die Zeitung überlassen. Wer speist, schießt nicht. Und einer der Gegenwartsmilitärtätigen hat ja schon gezeigt, dass er über sehr lange Tafeln zum Frühstücken verfügt. Das sind die sogenannten Putinowkas. Pazifismus geht nur solange Ethik im Denken und Fühlen vorhanden ist. Kein Militärtätiger aber kann auf Ethik beharren. Entweder das Handeln soll ethisch sein, dann gilt die Bergpredigt, oder es ist militärtätig, dann gilt Gewalt unter Ausschluss jeglicher Ethik.

Zu Pazifismus und Ethik gehört auch Meinungsvielfalt. Wo auch nur eine Meinung unterdrückt wird, da entsteht jenes Denken, welches ein Recht zum vorsorglichen Töten im Interesse der eigenen Meinung zulässt. Im Interesse des Friedens ist es keine charakterliche Schwäche, die rechte Wange hinzuhalten, wenn man auf die linke Wange geschlagen wird. Schmerz ist gleich Gegenschmerz: Der eine spürt den Schmerz am Kinn, wenn ihn jemand dorthin mit der Faust schlägt, und der andre spürt die Härte des Kinns am den Fingerknöcheln seiner Faust, die gerade gegen ein nichtsahnendes Kinn geboxt hat, welches einen Mund unten begrenzt, über dessen Lippen gerade Gedanken zum Erhalt oder der Wiederherstellung des Friedens gekommen waren. Meinungsvielfalt ist gelebter Pazifismus und keine pazifistische Symbolik im Interesse eines Etikettes, welches sich manche vorne auf die Fassade kleben, um davon abzulenken, dass die Räume Hinter-den-Kulissen leer sind wie des Teufels Sinne für die Menschlichkeit.

Baron von Feder

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