TAGESBERMERKUNGEN Dienstag, 20. September 2022

Moralischer Verfall in zwei Kaufhallen

Bisher kam Unhöflichkeit des Personals gegenüber behinderten Menschen in Kiefernheide nur im Schwarzen Netto vor. Jetzt geschah solches auch im Roten Netto.Explizit werden Behinderte gezwungen, statt des sichtbaren Vorzeigens der Einkäufe jede Ware einzeln vorzuführen. Am Roten Netto hieß es dazu in die Schlange, Schuld habe der Behinderte, der wegen seiner Langsamkeit den Verkehr aufhalte. Das Personal ist darauf dressiert, niemanden ausreden zu lassen, sondern gleich die angelernten Schulungsergebnisse runterzurasseln, die immer nur den Kunden Schuld geben. Der Klassiker ist: WIR machen nur unsere PFLICHT. und wenn einige Kunden unehrlich sind, so müssen wir von der Unehrlichkeit ALLER KUNDEN ausgehen.

Das ist eine infame Beleidigung. Es fehlen sozusagen nur noch ein paar körperliche Belästigungen zur Erschwerung der bisherigen Leiden der behinderten Kunden, bloß weil bei ihnen das Geldabzählen länger dauert. Man wartet nur noch auf den Detektiv mit der Reitgerte, der Behinderte schlägt, weil die schlecht ausweichen können oder zu langsam ausweichen können. Beim Schwarzen Netto ist dies ja schon länger beobachtet worden, und über einen schon lange nicht mehr gesehenen Marktleiter heißt es, der musste den Hut wegen Alkohohlkonsums während der Arbeitszeit nehmen.

Das KANN so sein, MUSS aber nicht so sein. Denn es kann auch ganz anders sein. Und niemand will etwas behaupten, was nicht stimmt. Denn auch Schreiber machen nur ihre Pflicht.

Es ist schön und lobenswert, wenn einer seine Pflicht erfüllt. Aber im Anschluss an die Pflicht kommt das gesellschaftliche Engagement. Und das gesellschaftliche Engagement obliegt jedem, ob Kassierer oder Schreiber. Von allen anderen Personen, insbesondere den leitenden Personen in Wirtschaft, Verwaltung sowie kommunaler Politik, bis hinauf nach “ganz oben”, ganz zu schweigen.

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