Glosse: Geniale Minister

Glosse

Montag, 01. Februar 2010

Hannes Nagel

Apropos Geniale Minister

Entgegen allen anderen Wahrnehmungen scheint es in der schwarz-gelben Ministerggruppe – euphemistisch Regierung gehißen – ein e Ministerin mit dem Hauch von Genialität. Hartz Vier und all das Böse, was damit Zusammenhängt: Menschenverachtung, Dramen, Zerstörung der Gesundheit und der familiären Beziehungen und Arnut, Armut Armut – könne man mit einem Schlag ganz einfach beseitigen, schlug Ursula von der Leyen vor. Man müsste, sagte sie – helfen Sie mir, ich krieg mich fast gar nicht ein – man müsste – hahahah – es einfach umbenennen. So, nun ist es raus. Ich schreib gleich weiter, nur erst ein bisschen frisch machen.

So, nu jeht et widder. Haach, nee. Frau von der Leyen hat zwar selbst keine Vorschläge gemacht, wie das Ding denn sonst heissen sollte. Sie wurde tatkräftig in einem Kommentar der FAZ (www.faz.de) unterstützt. Leyen 1 schlug der Kommentator vor. Auch Leibeigenschaft II (ziemlich zutreffend, aber auch nicht besser als Hartz Vier) Beschwichtigungsgeld – na, nun reichts.

Einen kleinen Schatten hat der Vorschlag dennoch. Nämlich den Schatten des Plagiats. War da nicht schon mal vor ein paar Jahren ein ähnlicher Vorschlag unterwegs, denn Ursula von der Leyen sich vielleicht nur ausgeborgt hat? Da war mal was. Aber was? Was wollten Politiker schon mal bürgerfreundlich umbenennen, um die Zustimmung der Kälber zur Schlachtbank zu erhalten?

Ach, ich komme nicht drauf. Aber im endeffekt ist das auch egal. Gelacht ist gelacht. Dann tut politische Genialität nicht mehr so weh.

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