Apropos Schneeschippen

Satire: Apropos Schneeschippen

Sonntag, 21. Februar 2010

Hannes Nagel

Westerwelles Einladung zur Schneeballschlacht

Als ich gerade Kurt Tucholsky las, stieß ich auf einen mir eigentlich schon länger bekannten Satz. Den hatte Tucholsky über einen Menschen geäußert, den er nicht besonders tief ins Herz geschlossen hatte. „Den Mann gibt es gar nicht. Er ist bloß das Geräusch, das er macht“, hatte Tucholsky über einen Politiker geschrieben, der durch Geifer und Haßtiraden gegen 1 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Der Satz irritierte mich. Denn als ich kurz vom Buch aufschaute, um mir von N-TV den Nachrichtenticker reinzuziehen, da stand doch glatt da, dass ein Herr Westerwelle meint, Arbeitslose sollen Schnee schaufeln. Wenn sie das nicht tun, zum Beispiel, weil am 1. März der Frühling kommt und Veronika zum Lenz eilt, weil der Spargel sticht, dann streicht Westerwelle den Hartz-Vier-Opfern das Geld, weil sie eine Arbeit verweigern, die gar nicht mehr da ist.

Solange also noch Schnee liegt, sollte die weiße Pracht für eine Schneeballschlacht genutzt werden. In dieser soll der Guido eingeseift werden. So nannten wir es als Kinder, wenn man sich gegenseitig mit Schnee abrieb. Hinterher tummeln wir uns dann dekadent in der Badewanne, singen freche Lieder, vielleicht kommt Veronika auch, und der schwarz-gelbe Spuk schmilzt dahin wie der Schnee.

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