Glosse: Gschaftlhubers Zeitgeist

Apropos Gschaftlhubers Zeitgeist

„Der linke Zeitgeist hält Geschäftemachen für fragwürdig. Die Gesellschaft muss sich dran gewöhnen, dass das künftig anders ist“ (Guido Westerwelle)

Sonntag, 14. März 2010

Hannes Nagel

Man muss ihm nur ein paar Jahre Zeit geben, dann wird man die Gesellschaft nicht mehr wieder erkennen können. Geschäfte, Geschäfte, Geschäfte. Das Gschaftelhubern wird zur einzigen Daseinsberechtigung werden. Denn das Leben muss ja keinen Spaß machen. Herrn W. macht es ja auch keinen Spaß. Herr W. erhält nämlich keinen Dank für sein Tun. Darum sagt er sowas. In der Beowulf-Sage kommt auch so ein Duktus auf. Eine Gestalt darin konnte es nicht verknusen, dass es Lachen gab. Fröhliche Menschen waren dem Sagenwesen Grendel ein Greuel. (Der Vergleich mit Beowulf ist übrigens gut. So kann keiner auf die Idee kommen, einen Hitler-Vergleich in den Text zu interpretieren.)

Westerwelle drohte der Gesellschaft über die Zeitung „Wirtschaftswoche“ und über Agenturen. „Der linke Zeitgeist hält Geschäftemachen für fragwürdig. Die Gesellschaft muss sich daran gewöhnen, dass das künftig anders ist“. Dann herrscht hier ein anderer Ton, verstehste?

In diesem Land muss tatsächlich einiges anders werden, aber nicht in Richtung Kälte, sondern in Richtung Herzlichkeit. Etwa so (Vorschlag): „Den Spaß betreibt mit Ernst, den Ernst lacht fort“.

Dann klappt es auch wieder mit dem Zeit-Geist in dieser politisch geistlosen Zeit.

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