Glosse: Apropos Umgangssprache

Apropos Umgangssprache

„Auch wenn es nicht jedem gefällt, so kann man angesichts dessen, was sich in Teilen Afghanistans abspielt, umgangssprachlich von Krieg reden“ (Karl Theodor von und zu Guttenberg)

Sonntag, 04. April 2010

Hannes Nagel

Der Erfinder des Begriffes „kriegsähnlicher Zustand“ für die Beschreibung von typischen Handlungen von Militärtätigen im Ausland hat jetzt gesagt, dass das, was in Afghanistan passiert, im Prinzip doch Krieg ist. Aber juristisch könne man das nicht so sagen, weil die Täter dann belangt werden könnten. Aber man könne das, was passiert, umgangssprachlich als Krieg bezeichnen. Das ist umgangssprachlich ein Geständnis, was der umgangssprachliche Kriegsminister da gesagt hat. Umgangssprachlich darf man jetzt also auch die mordähnlichen Handlungen der Militärtätigen als umgangssprachlichen Mord bezeichnen.

Und wenn jetzt ein höchstrichterlicher Spruch verbieten will, die Meinungsfreiheit von Artikel Fünf Grundgesetz umgangssprachlich wörtlich zu nehmen, dann allerdings darf man die schon lange bohrende Frage nach dem Umgangston in diesem Lande stellen. Und denen dort in Berlin ein in die Umgangssprache eingegangenes Zitat aus Goethes Drama „Götz von Berlichingen“ freudig entgegen rufen.

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