Satire: Apropos Reichsparteitag
Montag, 14. Juni 2010
Hannes Nagel
Apropos Reichsparteitag
Die deutschen Reflexdemokraten haben wieder Grund zum Keifen. Wie mit etwas Verspätung zu lesen war, regen sie sich jetzt über eine ZDF – Moderatorin auf, die das Gefühl eines Fußballers beim Tor als „inneren Reichsparteitag“ bezeichnete. Es ist die Arbeit eines Fußballers, einen Ball in ein Tor zu schießen, ebenso wie es die Aufgabe eines Kommentators ist, seinen Senf dazuzugeben. Fußballer machen über ihre Tore oft ein Geschrei wie eine Henne beim Eier legen. Manche politischen Gruppierungen machen um Wahlergebnisse und Lobhudelungskulte ein Geschrei wie Fußballer beim Tor. Die für einen Kommentar notwendige Vergleichbarkeit von Sachverhalten ist damit gegeben. Das rieseln des Glücks in den Lenden des Fußballers und das Zucken der Säcke der Bonzen in Nürnberg damals haben lediglich unterschiedliche Ursachen. Für Menschen mit Dikaturhintergrund ist der Spottbegriff vom Reichsparteitag Ausdruck für Satire und Widerstand. Also zwingend erforderlich. Denn wer ein guter Demokrat werden will, sollte mal ein Praktikum in der Dikatatur machen. (Das ist ja mein Reden seit 33)
(http://www.welt.de/fernsehen/article8032421/Mueller-Hohenstein-spricht-von-Reichsparteitag.html?wtmc=yahoo.lo&nopopunder)