Eine Sache der Menschlichkeit: Befreit Kachelmann

Sonntag, 11. Juli 2010

Autor: Hannes Nagel

Befreit Kachelmann

Als es noch kalt war und nicht wärmer werden wollten, schmissen sie Jörg Kachelmann, den Wettermann, in den Kerker. Heute stöhnen sie unter der Hitze. Die noch in Freiheit sind, können zur Abkühlung wenigstens baden gehen. Für einen Moment hilft das. Wie aber ertragen die ins Eisen Gehauenen die hohen Temperaturen? Kümmert es die Justiz überhaupt, was sie ihnen antut? Wohl nicht. Früher, wenn bei Dürren oder Missernten Schuldige gesucht wurden, klagte man schöne Frauen als Hexen an. Wenn das Wasser nicht schmeckte und Mensch und Vieh verdursteten, fand man die Schuldigen in den Juden. Bei Kachelmann heißt das Delikt Vergewaltigung, er wurde von vornherein für schuldig befunden, weil er prominent ist und seine Waffen ungeniert mit sich herum trägt: Zwei Eier und einen Schwanz. Das reicht für eine Vorverurteilung.

Kachelmann verschwand aus der Öffentlichkeit und die Behörden rühmten sich, weil es „gelungen ist, einen prominenten Bürger verschwinden zu lassen, ohne dass die Öffentlichkeit etwas mit kriegt“. Was ja eigentlich schon als Geständnis der Zielrichtung der Operation Kachelmann gelten muss.

Befreit Kachelmann. Denn man weiß noch nicht, wer die nächsten sind.

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