Apropos Euro-Schutzwall

Montag, 24. Oktober 2011

Autor: Hannes Nagel

 

Apropos Euro-Schutzwall

 

Jahrzehntelang hatten wir gedacht, das Politiker wirklich so geschwurbelt reden wie Zeitung und Fernsehen uns weismachten. Das Politiker Rüpel sind und daher einen unkultivierten Sprachgebrauch untereinander pflegen, kam nur in Witzen vor. Dann kam aber Roland Pofalla und sagte zu Wolfgang Bosbach, er, Pofalla, könne seine, Bosbachs, Fresse nicht mehr sehen.

Seitdem wissen wir, dass Politiker sich untereinander anranzen wie Kesselflicker, russische Schuster sowie Marktweiber und Fischhändlerinnen. Passt ja auch viel besser zu der Art von Arbeit, die sie tun.

Und immer dachten wir, die Medien hätten uns die rüden Töne nur ins Feine übersetzt, als wären sie der Anwalt der Politiker, der analog über das Geschimpfe seines Mandanten sagt: „Mein Mandant wollte seiner Wertschätzung Ausdruck verleihen….“ und so weiter.

Nun ist die Rede von einem Euro-Schutzwall. Wer hat Schutzwall gesagt? Das Fischweib, welches vielleicht an den ihr bekannt vorkommen müssenden antifaschistischen Schutzwall gedacht hat? Oder ein älterer Herr mit Vergangenheit, der an Atlantikwall dachte? „Deutschland und Frankreich sichern zu, dass Europa bald wirksame Schutzwälle gegen die Schulden-und Bankenkrise baut“. Wo sollen die Wälle lang führen, wenn doch die Schuldenkrise auch im Innern ist?

Einmal fand eine Gerichtsverhandlung statt, und es gab und gab kein Ende. Bis die Streithämmel plötzlich anfingen, sich gegenseitig wüst zu beschimpfen. Das Gericht wollte dagegen vorgehen, aber der Richter sagte: „Die ganze Zeit haben wir uns nur Lügen in vornehmen Sprachgewändern anhören müssen. Jetzt sind sie endlich bei der Wahrheit angekommen. Lasst sie sich anranzen, so erfahren wir mehr über sie, als sie uns eben noch weismachen wollten“

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