Und noch etwas: Schulden wegwischen

Mittwoch16. November 2011

Autor: Hannes Nagel

 

Schulden wegwischen

Den Anthropologen David Graebner findet man nach Internetrecherchen in London am Goldsmith College der Universität. Zu Hause hat der den Angaben zufolge ein Buch mit dem Titel „Debt“ (Schulden) geschrieben. Frank Schirrmacher von der FAZ hat das Buch rezensiert und in seinem Text die Vermutung von „Das Flugblatt“ bestätigt, dass die derzeitige Schuldensituation der Wirtschaften zu Umsturz und Revolution führen könnten. Das Buch soll eine Abhandlung über 5000 Jahre Geschichte von Schulden – Staatsschulden wohlgemerkt – sein. Auf Deutsch ist es noch nicht erschienen. Nach der lektüre soll man verstehen können, was in der Wirtschaft bei der Verarmung der einfachen Leute vorgeht. Zumal ja die einfachen Leute die Schulden nicht machen, die der Staat anhäuft.

Schirrmacher geht leider nicht so weit zu sagen, dass man schon sehr kriminell denken muss, um die kriminellen Handlungen und Denkstrukturen in Banken, auf Märkten, von Unternehmern und Politikern zu verstehen. Der sogenannte kleine Mann auf der Straße geht soweit und spricht es aus.

Da muss unsereiner sich sehr beeilen, die Worte und Wertungen aus dem Volk aufzuschreiben. Denn was ist wichtiger? Das Frida Kopizeck vom Imbissbüdchen feststellt: „Die da oben sind kriminell“ oder das Angela Merkel sagt:“Deutschland geht es gut, wenn es mir gut geht“. Oder was sie da sinngemäss gesagt hat.

Schulden sind nichts weiter als Zahlen, die mit Kreide in der Mathestunde an die Tafel geschrieben werden. Wenn es klingelt, ist Pause und einer wischt die Tafel ab. Und danach ist Literatur. Ein Wisch, und gut ist. Bei Hochwasser, Polschmelze, Atommüll und Hunger geht das nicht so einfach.

Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton-Zeitgeist veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.