Wenn es 13 schlagen würde, sollte das Impfzentrum im Neustrelitzer Landeszentrum für Erneuerbare Energien öffnen. Wer um 12.Uhr 44 kam, konnte sich in einer Schlange von ca 80 Leuten einreihen. Alle zwei Minuten wuchs die Schlange mal um zwei, mal um drei Personen. Wann also war die Zahl von 100 wartenden Patienten erreicht?
Punkt 13 Uhr ging die Tür auf. Jeweils 4 Personen wurden reingelassen. Man kam also etwa mit einer Geschwindigkeit von zehn Schritten pro Minute voran. Die Kälte blieb zwar konstant, wirkte aber zunehmend, weil sich die Körper auskühlten. Teils waren die Witze der Wartenden grimmig. Einer der Witze hat mit Span und Spänen zu tun, weil zum Landzentrum die Bioheizanlage gehört, die mit gespahnten Holzabfällen arbeitet, zumeist aus dem Holz der Silberpappel.
Auf einem dreiblättrigen Fragebogen mussten Angaben ausgefüllt werden: Name, Telefon, E-mail, welchen Impfstoff man bisher hatte, ob man Blutverdünner nimmt, Allergien hat oder Ressentiments gegen Aufklärung und den Impfakt selbst. Eine Frage hieß: Wurden Sie bereits einaml geeimpft? Sagt man ja, wurde aber bereits zweimal geeimpft, wäre die Antwort falsch. Sagt man nein, würde sie als “Impfzahl Null” mißverstanden. Man musste als schreiben: Weder ja noch nein, aber zweimal.
Nach zwei Stunden und 45 Minuten kam man aus der Kälte und der Warteschlange heraus und dürfte in einem Wartestuhlkreis SITZEN. Nach Stunden des Stehens eine leichte Annehmlichkeit. Im Behandlungszimmer ging alles sehr schnell. So schnell, das der Impfer seinen Namen nicht nennen konnte. Die bereits dreimal gemachten Angaben aus dem Fragebogen wurden noch einmal mündlich abgefragt.
Im Raum stand ein Tisch mit Getränken und Keksen, Auf Nachfrage hieß es, sie seinen nur für das Impfpersonal vorgesehen. Für Patienten gab es am Ausgang einen Glaskrug mit Wasser.
Nach Zwei Stunden und 50 Minuten war alles überstanden, aber die Schlange hatte an Länge dem Augenschein nach nichts eingebüßt.