Von Menschen und Champignons

APROPOSIA

Von Menschen und Champignons“

 Ist dies Wahnsinn, hat es doch Methode“, sagte Polonius zu Hamlet, als Hamlet vermutlich sich selbst als einen Auserwählten unter Zehntausend wähnte. „Auch Dich haben sie schon genauso belogen“, sang Hannes Wader und nannte damit jeden Kriegsgrund eine Lüge. Warum also passen die Begründungen politischer Entscheidungen niemals zu den Absichten, für die die Entscheidungen getroffen wurden?

 Moderator: „Da wir in 9 Monaten wieder Wahlen haben, gehen auch wir heute wieder schwanger mit ein paar Fragen zum Thema: Wieso erkennt man politische Versprechen nicht wieder, wenn sie als erfüllt präsentiert werden?“

Parteivertreter: „Von welchen Versprechen reden Sie, nennen Sie bitte Roß und Reiter!“

Moderator: „Ein paar Stichworte mögen genügen: Rentenreform, Gesundheitsreform, Steuererhöhung oder auch nicht,…“

Physiker: „Energiewende – vergessen Sie die Energiewende nicht.“

Moderator: „Ja, Energiewende. Das war ursprünglich das Thema unserer heutigen Diskussion. Aber ist sie nicht ziemlich unbedeutend, angesichts Rohstoffkrisen, Flüchtlingen aus Nordafrika, Bürgerkriegen und schwächelnder Demokratie?“

Sozialarbeiter: „Sie nennen es unbedeutend, wenn Millionen Menschen im dunklen frieren, weil sie die horrenden Energiekosten nicht bezahlen können?“

Moderator: „Das habe ich nicht gesagt. Nur ein paar Aspekte hab ich aufgezählt, weshalb die Energiekosten so hoch steigen, obwohl Solarstrom billig, sauber und wohltuend für die Umwelt sein kann“

Ältere Dame: „Die Lage ist so, weil sie völlig alternativlos ist.“

Der Zwischenrufer: „Alternativen sind da, man muß sie nur zulassen“

Physiker: „Es muss nicht so sein, gnädige Frau. Es gibt seriöse Untersuchungen darüber, dass die weltweite Thermalenergie reichen würden, um sowohl Haushalte als auch Produktionsstätten die kommenden 2000 Jahre lang unentgeltlich mit Energie zu versorgen.“

Sozialarbeiter: „Verbilligung der Produktion ohne Senkung der Lohnkosten, einfach durch Einsparung der Energiekosten, Bewahrung der Umwelt, konstanter High-Level-Profit für global Players….“

Parteivertreter: „Hören Sie doch auf. Politik ist keine sozialromantische Veranstaltung.“

Zwischenrufer: „Nee. Sondern eine jagdhündische Unterordnung an die Besitzer der Welt. Ihr Jagdhunde apportiert Gesetze, hinter denen die Besitzer der Welt ihr kriminelles Tun verbergen.“

Der Verarmte: „Sekunde mal: Ich bin also arm, weil ich arm gemacht und gehalten werden soll? Ich soll also denken, dass es dafür Gesetze gibt? Ich soll denken, zu diesen Gesetzen gibt es keine Alternativen?“

Der Zwischenrufer: „Genau. Ihre Wasserrechnung wird ja auch teurer, weil Sie Ihren Verbrauch senken, denn die geringeren Einnahmen aus dem Verbrauch gleichen die Wasserwerke über höhere Gebühren wieder aus“

Der Verarmte: „Sagen Sie was, Parteienvertreter, sagen Sie was, Ältere Dame“

Parteienvertreter und Ältere Dame: (Schweigen)

Ex-Staatsjurist „Wir werden alle gelebt wie die Champignons in den Champignonzuchtbetrieben: Ein Leben lang im Dunkeln gehalten und ernährt mit Pferdemist. Nur damit die Besitzer der Welt regelmässig ihr Terrinchen Champignoncremesuppe haben. Wir werden gehalten, um die Leute zu ernähren, die die Welt gestohlen haben.“

Der Verarmte: „Diss is ja unerhört is diss.“

 

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