Mein lieber Scholli: „Dein Lindner geht voran und irritiert“

MEIN LIEBER SCHOLLI (4)

von Monsieur Miezerich

“Dein Lindner geht voran und irritiert“ (4)

Sie reden ziemlich gut über Dich, mein lieber Scholli. Aber was wird sein, wenn Du dem international werdenden militärischen Morden Deine Zustimmung geben sollst?
Wollen wir beide Scholli, , Du und ich, einen oder zwei Wege finden, um den drohenden Krieg zu verhindern? Ich würd Dir auch wohlig was ums Ohr schnurren, wenns hilft. Aber vielleicht gehts ja auch ohne.

Das soweit zu den Internationalen Beziehungen. Internationale Beziehungen soll man nicht studieren, sondern haben, nämlich in einem weltbürgerlichen Sinne. Das zweite Thema, welches auch uns Katzen besonders interessiert, sind die Mäuse. Nach kurzzeitiger Öffnung des Ventils hat Dein Herr der Mäuse wieder Stopp gesagt. „Kein Coronazuschuß“, verkündete er. Was hältst Du von der Zauderlichkeit? Zwei Schritt vor, einen zurück? Wir haben früher in der Wildnis gelernt, dass ein Tropfen auf Zunge und Lippen nicht reicht, den Bedarf von Flüssigkeit zu decken bzw. den Durst zu löschen. Es ist wahr: Meist kommt man mit weniger zurecht, als man tatsächlich verbraucht, aber ein kleines bißchen mehr hat eine beruhigende Wirkung.

Scholli, ich glaub langsam , ich versteh Dich. Du blinzelst so träge in die Gegend wie wir Katzen, leckst Dir unschuldig die Pfötchen, das Volk ruft „Oh, Allerliebst“, aber was in Deinem Kopf rumgeht, verstehen die Menschen nicht. Nich wahr, Bruder Kater, is doch so, oder?

Um nochmal auf den Krieg zurück zu komme: Womit hat Deine Frau Lambrecht den Marinechef so schnell weichgekocht, dass er zerknirschte Selbstkritik übt wie in Peking, Moskau oder damals in Ostberlin? Bei uns sagt Cheffchen immer: „Für das, was man macht, muss man Arsch in der Hose haben, sonst rutschen die Buxen und man steht nackt da“. Cheffchen kann sich ja sehen lassen, aber ich möchte keinen nackten Vizeadmiral sehen. Nicht mal, wenn er Schönbach heißt. Scholli, kannst Du dem Admiral diesen Gruß sagen, ich hab seine Adresse nicht. Aber sag ihm auch, so uneingeschränkt stimme ich ihm auch nicht zu. Und er soll mir mal sagen, warum er überhaupt in Indien war. War da nicht mal was wegen einem Äppelkahn der Marine auf Flottenbesuch? Na dafür könntense auch Segeln gehn, sofern die Winde wehn,.Aber die Diplomaten sollen hier nicht ständig provozierend einen solchen fahren lassen.

Also, bis März , mein lieber Scholli. Wir hörn uns.

Miau, Ihr stets freundlicher Monsieur Miezerich vom Flugblatt

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