Leyenwahl und Leyenprogramm

FEUILLETON-ZEITGEIST

====================

„Leyenwahl und Leyenprogramm“

Mutter Leyen ist vom Amte der Verteidigungsministerin auf das Amt der Präsidentin der Europäischen Kommission

gehüpft. Die Nachfolgerin des finanziell und geschäftlich umtriebigen Jean Claude Juncker aus Luxemburg gewann die Abstimmung im unteren Drittel einer Mehrheit. Mit zehn Stimmen weniger wäre die Abstimmung ähnlich peinlich gelaufen wie Wahl Joachim Gaucks zum Bundespräsidenten. Damals war jedem klar, dass er es werden würde. Trotzdem sollte er es nach dem Willen seiner Ablehner mit einem Denkzettel werden. Darum wurde er so knirschend ins Amt gehauen wie ein Gang ins Getriebe, wenn die Kupplung mault.

Bei Mutter Leyen hat nichts im Getriebe geknirscht. Die Sache ging glatt und die Nachfolgerin im Verteidigungsministerium wurde auch gleich bestimmt:

Annegret Kamp-Karrenbauer. Spötter schließen schon Wetten ab, wann Kabarettisten den Namen zu „Kampfwagenbauer“ verballhornen. Zumal Comedians bereits auf „Knarrenbauer“ verfielen.

Mutter Leyen betonte in ihrer Dankesrede zum Nachdenken oft das Wort „Frieden“ einen halben Fuß breit vor dem Wort „Europa“. Ihre Stimme klang dabei so ähnlich, als habe sie sich an Winston Churchills Fulton-Rede orientiert. Churchill hatte darin vom „Eisernen Vorhang“ gesprochen.

Erhellendes zum Thema Frontex, Mittelmeerwall und Migration sagte Mutter Leyen nicht.

Die Personalien von der Leyen und Kamp-Karrenbauer kann man nicht getrennt voneinander betrachten. Denn es leitet die EU eine Dame, die der europäischen Verteidigungsfähigkeit immer aufgeschlossen geneüber stand. Auch die Neue auf Mutter Leyens altem Sessel hat schon begriffen: Die Rüstung ist hochzufahren. Befremdlich wirkt die politische Erkenntis auf die menschliche Wahrnehmung, die eine Kriegsgefahr gerade in der neuen Hochrüstung sieht. So schrieb der Nordkurier am 23. Juli: „Panzer werden für 470 Millionen Euro auf neuen Stand gebracht.“ Die Verballhornung Kampfwagenbauer scheint nicht so arg weit hergeholt zu sein.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Leyenwahl und Leyenprogramm

Gruppe 20: Wer ists?

zum Thema Widerstandsparagraph

Wer ists?

Wer ists, der das Verfassungswerk bedroht?
Auf wen bezieht der Paragraph vom Widerstand sich?
Wer ists, der ohne Zwang und handelnd ohne jede Not
die Unzufriedenheit zu sich heranzieht,

um sie zu einer Pflanze hoch zu züchten
deren bittere Frucht wie Rizinus das Atmen endet,
so dass man gerne würde flüchten
und rückkehrn, wenn das Blatt man hat gewendet?

Vertreter der Politpyromanie
wie Meuthen, Gauland, Höcke sinds und Co
die lieben doch die Trilogie
Freudenfeuer, Scheiterhaufen, Verbrannte Erde sowieso

Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Gruppe 20: Wer ists?

Baron von Feder: Die Strömung reißt, gemächlich reist der Mensch

„Die Strömung reißt, gemächlich reist der Mensch“

Auszeit, Pause, Atem holen, um sich des eigenen Tuns bewusst zu werden, nennen manche Entschleunigung und manche Meditation. Aber zu beiden Begriffen gehen wie Seiten im Internet mit ungefragter gekaufter Anpreisung von Sachbüchern, Trainern, Coaches, Therapeuten oder anderen Experten im echten Leben Assoziationen auf. Man erfährt nicht, was Entschleungiugng ist, aber man bekommt einen Link, um sich ein Buch zu kaufen, von dem nicht gewiss ist, ob es die Antwort auch enthält. Manchmal kommt man von einer Strömung gleich in den nächsten Sog statt ans Ufer, an welchem man gerne verschnaufen möchte. Vom Leben muss man nicht verschnaufen, aber von manchen willkürlichen und leider mitmenschgemachten künstlich erschaffenen Bedingungen. Das sind vor allem Arbeitswelten und die damit verbundenen Sozialwelten. Die Strömung reißt, gemächlich reist der Mensch. Wenn man dort verschnaufen mus, dann muss das Verschnaufen so einfach sein wie das Nein von Egon Matthiesens Affen Oswald. Die Affen in der

Versgeschichte „Der Affe Oswald“ hatten einen Oberaffen. Er war ein echter Fiesling. Wollte jemand schlafen, befahl der Alte Zweige zu sammeln, wollte jemand essen, nahm der Alte alles an sich und teilte seinerseits die Rationen zu. Alle Rationen waren immer ein Stück kleiner als der normale Mindestgrundumsatz für heranwachsende und etablierte Affen. „Etabliert“ bedeutete bei den meisten Affen, die Wünsche ihrer Jugend bedingungslos mit den Vorgaben des Oberaffen arrangiert zu haben. Keiner fühlte sich wohl dabei. Aber en Heranwachsenden Affen erklärten die Etablierten Affen, es sein Vernunft und Dienst am Gemeinwohl, die frühen Ideale gegen die Unterordnung zu tauschen. „Bei uns dient jeder Affe dem Gemeinwohl“, sagte der Oberaffe. „Warum nur dem, Euer Gemeinwohl?“, fragte der kleine Oswald, denn er war noch ein sehr kleiner heranwachsender Affe, dem solche Fragen nicht übel genommen wurden. Die Eltern aber wurden verwarnt. Das war der Moment, als Oswald mitten in die weitere Rede des Oberaffen hinein nur ein einziges Wort sagte, und schon war der Bann gebrochen, in dem sich die Affengesellschaft befand. Oswald sagte: Nein. Der Oberaffe fiel vor Schreck aus der Astgabel, in welcher er sein Gesäß zur dauerhaften Bequemlichkeit platziert hatte. „Wieso Nein?“, fragten die etablierten Affen den heranwachsenden Affen Oswald. „Weil es nicht reicht, zu sagen, der Alte steht im Mittelpunkt. Man muss auch seinen Namen nennen. Und wer den Namen nennt, kennt auch die Falschheit der Lehre.“
„Da hat er recht“, sagten die etablierten Affen. Und wensn sie fortan einem Oberaffenplan zustimmen sollten, warteten sie nicht, welche ihrer Entscheidungen als gut schlecht, richtig oder falsch von dem Oberaffen bewertet würden, sondern ließen sich von der Frage leiten: „Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf unser Leben, und gehen wir durch eine Zustimmung eine durch nichts zu begründende Abhängigkeit von Oberaffen ein?“

Und das ganze Affenvolk rief wie Oswald: Nein, nein, nein.

Der Oberaffe schlich von hinnen.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Baron von Feder: Die Strömung reißt, gemächlich reist der Mensch

REDAKTIONSMITTEILUNGEN: Das Juli-Flugblatt ist fertig

Das nächste Flugblatt ist fertig und hier kommt gleich der Link. Wir sind jetzt redaktionell fast vollständig: In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unser Maskottchen Monsieur Miezerich vor. Er kümmert sich um die Mäuse. Jetzt fehlt uns nur noch ein Mäzen, dann sind wir vollzählig.

Veröffentlicht unter Redaktionsmitteilungen, Uncategorized | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für REDAKTIONSMITTEILUNGEN: Das Juli-Flugblatt ist fertig

FEUILLETON-KULTURBETRIEBLICHES: Gauck will Nazis lieb und nett behandeln

FEUILLETON – KULTURBETRIEBLICHES

================================

„Gauck will Nazis lieb und nett behandeln“

Vor wenigen Tagen kamen mir zwei gebildete Menschen gleichzeitig in den Sinn, die sonst nicht im gleichen Zusammenhang auftreten. Kurt Tucholsky war der eine, weil er ein Gedicht über den geeigneten Umgang mit der NSDAP kurz vor dem Ende der Weimarer Republik schrieb. „Ihr müsst sie lieb und nett behandeln“, schrieb er darin, und den Faschisten Rosen auf den Weg streuen. Auch könne man sie küssen, wenn man sie trifft. Alles sei richtig, denn nur so seien die Wegbereiter von Hindenburg, Hitler und Krieg von der Marschroute ins gesellschaftliche Alltagsverbrechen abzubringen und auf den Pfad der Tugend zurück zu geleiten.

Rosen auf den Weg gestreut

Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!

Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft

Das Gedicht ist vermutlich der einzige Text, in welchem die Satire nicht sofort erkennbar ist, weil sie vom Glanz der bahren Münze Pazifismus überleuchtet wird. Im Glanz der bahren Münze Pazifismus erscheint das Gedicht als Kritik an der Gewalt roter und brauner Straßenkämpfe, die ja doch berechtigt ist. Wir sind doch keine Noskes, Herrschaftszeiten. Das Gedicht geht dann folgendermaßen und zum Ende eindeutig satirisch weiter:

Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.

Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

Und schießen sie –: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?

Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …

Und verspürt ihr auch in euerm Bauch
den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:

Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!

Theobald Tiger

Die Weltbühne, 31.03.1931, Nr. 13, S. 452

Der zweite kluge Mann heißt Joachim Gauck und war in besseren Tagen mal Bundespräsident, womit sich der berufliche Kreislauf vom Theologiestudenten zum Leiter der Gauckbehörde hin zur Krönung durch das Bundepräsidentenamt geschlossen hatte. Der ehemalige Päsident mit dem Ehrentitel „Freiheitslehrer“ sagte nach dem beträchtlich hohen Stimmenanteil der Nazis in Europa, man müsse der mit „erweiterter Toleranz“ begegnen. „Erweiterte Toleranz“ nach Gauck ist eine „mutige Toleranz gegenüber Intoleranten“. Franz von Papen war auch mal der Ansicht, man könnte Herrn Hitler sich abschleifen lassen, indem man ihn formaltolerant in den demkoratischen Parlamentarismus einbindet. Gauck ist aber nicht von Papen, und darum kann er viel weiter abschätzen, was passiert, wenn man die AFD nicht in parlamentarische Ausschüsse entsendet oder sie zu parlamentarischer Basisarbeit heranzieht:

„Treibt man, wenn man eine ganze Partei aus der kämpferischen Toleranz ausschließt und zu Feinden erklärt, ihre Mitglieder und Anhänger nicht noch weiter in eine Trotzreaktion?“, sagte er dem Nachrichtenportal „t-online.de“ mit Blick auf die AfD.

(zitiert nach Tagesspiegel online)

Braucht Toleranz Grenzen? Braucht Satire Grenzen? Gibt esGrenzen in der Satire, an denen das Witzemachen endet, weil es Punkte gibt, von denen aus ein Witz unanständig ist? Es ist unnaständig, sich witzig über den Urlaubswunsch seines Hausarztes zu äußern, wenn Frau Dr. bis an den Rand der Erschöpfung für den Gesundheitszustand des Spötters arbeitet. Scham und Schande.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für FEUILLETON-KULTURBETRIEBLICHES: Gauck will Nazis lieb und nett behandeln

FEUILLETON-REZENSION: Der Krieg vor dem Krieg

FEUILLETON-REZENSION

=====================

„Opfer und Gegner apathisch labern“

Mit dem Buch „Der Krieg vor dem Krieg“ hat Ulrich Teusch im Westend-Verlag ein Buch heraus gebracht, welches den Betrug von Politik, Militär und Wirtschaft auf eine früher

nicht gekannte Größe von Propaganda zurückführt

Niemand soll sagen, dass Krigestreiber lernunfähig wären. Sie haben gelernt. Vor allem haben sie gelernt, dass sie alle Interessen viel erfolgreicher durchsetzen können, wenn sie es nach dem Stichwort gebenden Attribut „hybrid“ aus der Propagandagranate „hybrider Krieg“ auf die Verbreitung von Informationen aller Art anwenden. Und zu welchem Zweck?

„Was erwartet uns 2019 und danach? Politiker, Diplomaten, Militärs, Journalisten reden wieder ganz offen über Krieg. Auch über den ganz großen Krieg. Es ist gespenstisch,

beängstigend. Alle Optionen, so scheint es, liegen auf dem Tisch.“ (Seite 15)

Journalismus, PR, Marketing, Kommunikation: Komplizen eines Informationsmonopols

Im Grunde stellt Ulrich Teusch eindringlich dar, wie es über die Studienbereiche Kommunikationsswissenschaft und Marketing zum Eindringen von Wirtchaftslobbyisten in den die Legislative und von dort als interessengeleitete Information über die „Publikative“ dazu kommen konnte, dass die einfachen Menschen der Gesellschaft durch Sat eins, Rad Ab und RTL, durch Bild, Blöd und Uni mit Informationen überschüttet werden, ohne die Chance zum Differenzieren zu haben. Sie werden im Interesse der globalen neoliberalen Kriegsvorbereitungen in ihrere Kritik-und Handlungsfähigkeit apathisch gelabert. Wenn man den „Besorgten“ bei ihren „Analysen“ so zuhört, merkt man schon, wie diese Leute vom Denken entwöhnt gegen ihre eigenen Interessen handeln. In Anlehnung an den sicherheitspolitischen Begriff „Massenvernichtungswaffen“ nennt der Autor Medien zutreffend „Massenzerstreuungswaffen“ und „Massentäuschungswaffen“. Über ihre Komplizenschaft schreibt er:

„Krieg geht mit Kriegspropaganda einher, permanenter Krieg mit Kriegspropaganda in Permanzenz. Wenn es in Kriegen zu einer Quasi-Gleichschaltung der etablierten Medien kommt, dann ist der Umstand, dass wir in einer Zeit des permanenten Krieges leben, möglicherweise der Hauptgrund für die mediale Formierung.“ (Seite 21)

Die Suche nach einer Wahrheit ist kein Gleichungssys ist kein Gleichungssystem mit dem eindeutigen ergebnis x ist gleich Null. Es ist vielmejr ein multiples Ergebnis mit x ist gleich 1 bis n. alles von 1 bis n gehört zum Ergebnis, alle Antworten von 1 bis n erklären die gesellschaftlich wichtigen Fragen von Einkommen, Gesundheit, Kultur, Bildung und Bequemlichkeit durch Wohlstand. Ja, auch eine Katze, wenn sie wählen darf, pennt lieber auf dem Sofa statt in der Scheune im Heu, und nascht lieber Fertigfutter, als selbst noch Mäuse zu jagen, wenn sie daran gewöhnt wird.

Auf Seite 42 kommt der Autor auf die durch die Bezeicnung einiger Medien als NATO-Pressestellen als zutreffend wie folgt charakterisierte Medien:

„Wenn sich Politik und Militär auf den Kriegspfad begeben, tragen auch herrschaftsnahe Journalisten die Kriegsbemalung auf. Friedensjournalismus hat dann ausgedient.“ (Seite 42)

Spezialkommando Geschichtsfälschung

Durch einen gründlichen Bezug zu den beiden maßgeblichen Warnern vor Totalitarismus, Sozialfaschismus und Abschaffung des Denkvermögens zeichnet der Autor gespenstische Erklärungen für alles, was beispielsweise in Deutschland mit Hartz Vier, Ärztemangel, Social Media, Wikipedia, Lobbyismus, Prekariat und und Wertedressur der Gesellschaft teils möglich, teils schon Realität ist. Die beiden Bezugsautoren heißen George Orwell und Aldous Huxlex. Die jeweiligien Werke heißen „1984“ und „Schöne neue Welt“. Auf einmal ist die Dokumentation des Alltags in Zeiten wie diesen eine friedenschaffende kapitalismuskritische Aufgabe. Wer, wenn nicht die großen und kleinen Helden des Alltags, sollte denn genauer beobachten können, was jene

abstrakt-fernen „Global Player“ und Finanzspekulanten aller „Wirtschaftswaffengattungen“ tun und wie es sich auf das Leben im Alltag auswirkt? Daran ist das Kriegstreiben zu erkennen: Wenn ein Hautarzt auf 60.000 Patienten kommt kein Bedarf für mehr Ärzte gesehen wird, obwohl Krätze. Schuppenflechten, Umweltschädigungen und Hautkrebs auf dem Vormarsch sind, dem Vormarsch im Kielwasser der Kriegstreiber und Kriegsdurchführer, die auch schon die vermeintlich heile Welt des ehemals unantastbaren Wohlfahrtseuropas befallen? Der neoliberale Sozialabbau in Europa ist das Erkennungsmerkmal der neoliberalen Weltkriegsvorbereitungen und Teildurchführungen der führenden Militärnationen der Welt. Wahrscheinlich darf es niemanden geben, der über Geschichte die Deutungshoheit hat. Auch nicht über die Geschichte des Sozialabbaus in Europa nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation. Wo das Militär Handelswege und Rohstofflieferungen sichern soll, macht man die Bevölkerung am Besten mit billigen Smartphones zum Komplizen neolieraler Welthertrschaftspläne. Diesem Zweck wird alles untergeordnet, auch die Entwicklung der Sozialen Medien, der Künstlichen Intelligenz und der permanenten Reizüberflutung mit Unwichtigem und der Befassung der Bevölkerung mit Problemen, die gar nicht ihre eigenen sind. Wenn zwei Softwarefirmren einen Patentstreit haben, sind die Medien voll mit Ratgeberseiten, die fragen: Was müssen Verbraucher jetzt wissen?

„Wenn man Menschen die Chance nimmt, aus der Geschichte, aus ihrer Geschichte, zu lernen, sind sie beinahe grenzenlos manipulierbar.“ (Seite 103)

Wenn man schon nicht die Wahrheit sieht, kann man aber

erkennen, wo Propagandalügen stattfinden: Informationsvorenthaltung, auffällige Themenberieselung, Sprachgebrauch. Merke: Terroristen sind nur solange Freiheitskämpfer, wie man sie braucht.

(Ulrich Teusch, „Der Krieg vor dem Krieg“, Westend-Verlag, Frankfurt an der Börse, 2019)

Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für FEUILLETON-REZENSION: Der Krieg vor dem Krieg

REDAKTIONSMITTEILUNGEN: Das Flugblatt für Juni 2019 ist fertig

Bitte sehr, liebe Leserinnen und liebe Leser, hier ist das neue Flugblatt. Viel Aha beim Lesen und dennoch einen schönen Sommer wünscht Ihnen

Hannes Nagel

Veröffentlicht unter Redaktionsmitteilungen | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für REDAKTIONSMITTEILUNGEN: Das Flugblatt für Juni 2019 ist fertig

Fundstück: Das Seifenlied

Bei der Reichstagswahl 1928 hatten die Berliner Sozialdemokraten eine saubere Idee. Sie verteilten auf ihren Kundgebungen Toilettseife mit dem Aufdruck: »Wählt SPD«

Das Seifenlied
Wir haben unsre Brüder
mit Wahlkampfseife bedacht.
Das tun wir das nächste Mal wieder;
es hat sich bezahlt gemacht.

Wir schlagen Schaum.
Wir seifen ein.
Wir waschen unsre Hände
Wieder rein.

Wir haben ihn gebilligt
den großen heiligen Krieg.
Wir haben Kredite bewilligt,
weil unser Gewissen schwieg.

Wir schlagen Schaum.
Wir seifen ein.
Wir waschen unsre Hände
Wieder rein.

Dann fiel’n wir auf die Beine
und wurden schwarz-rot-gold.
Die Revolution kam alleine;
wir haben sie nicht gewollt.

Wir schlagen Schaum.
Wir seifen ein.
Wir waschen unsre Hände
Wieder rein.

Wir haben die Revolte zertreten
und Ruhe war wieder im Land.
Das Blut von den roten Proleten,
das klebt noch an unsrer Hand.

Wir schlagen Schaum.
Wir seifen ein.
Wir waschen unsre Hände
Wieder rein.

Wir haben unsre Brüder
mit Wahlkampfseife bedacht.
Das tun wir das nächste Mal wieder;
es hat sich bezahlt gemacht.

Wir schlagen Schaum.
Wir seifen ein.
Wir waschen unsre Hände
Wieder rein.

Das Seifenlied
www.youtube.com/watch?v=A-yzFERB1GE

Musik: Otto Stransky
Text: Julian Arendt/Bekannte
Interpretation: Ernst Busch

Veröffentlicht unter Uncategorized | Kommentare deaktiviert für Fundstück: Das Seifenlied

FEUILLETON-KULTURBETRIEBLICHES: „Die Zweite Ausrottung“

FEUILLETON – KULTURBETRIEBLICHES

=================================

„Die zweite Ausrottung”

Seit es in Deutschland wieder frei lebende Wölfe gibt, sind die Naturfreunde begeistert. Landwirtschaft und Forstwirtschaft jedoch schrieen und wehklagten in den Leserbriefspalten der Lokalzeitungen über jedes gerissene Tier, von dem sich die Neuankömmlinge ernährten. Die Förster beklagten den Tod der Rehe, die ihnen die Strecke versaute, und die Landwirtschaft den Tod der Schafe, dessen Vermeidung zu Schutzzäunen, Stallhaltung und Arbeitsaufwand zwang. Systematische trommelten sie für die Freigabe der Wölfe zum Abschuss. Der Nordkurier befand: Nun ist Zeit zum Reden – für die, „die mit dem Wolf leben müssen”.

Wenn Menschen einer Region ihre Lokalzeitung als wirkliches Sprachrohr für ihre Interessen betrachten, dann hat beim Thema Wölfe in Mecklenburg die Zeitung

„Nordkurier“ zwischen 2017 und 2019 gewissenhaft gearbeitet. Zu keinem anderen Thema der Berichterstattung hat das Blatt so umfassend Agenturmeldungen, Korrespondentenberichte und Leserbriefe moderiert wie zum Thema

Wolfsbeobachtungen. Mehr als 50 Berichte und über zehn Leserbriefe zeigen, wem das Thema bewegt: Naturschützer, Schäfer, Bauern, Jäger, Forstleute. Und den sorgenvoll seufzenden Minister Till Backhaus, der die Landwierte hofieren muss und die Umweltschützer nicht verprellen darf. Er muss den einen erlauben, Wölfe abzuschießen und den anderen die Hand reichen, um die Wölfe weiterhin als „Nicht Jagdbar“ zu klassifiziern.

Redezeit in Neubrandenburg

Noch haben die Wölfe ihren „Freisiedlerschein“ für geschütze Tierarten. Die eifrigsten Verfechter der Wolfsbejahung würden den Prozess der Abschussfreigabe mit der dazu nötigen Änderung des Bundesjagdgesetzes gerne verkürzen. Wer Schafe reißt, soll erschossen werden. Und wer als Wolf gesichtet wird, hat sich demnach „bedrohlich den Menschen genähert“- darauf soll schon bald die „letale Entnahme aus der Artenvielfalt“ durch Erschießen stehen. Bei der Nordkurier-Dikussionsveranstaltung in Neubrandenburg am 08. Mai 2019 sollen dem Vernehmen nach „sechs von sechzig“ Anwesenden geäußert haben, in Mecklenburg schon mal einem Wolf in freier Wildbahn begegnet zu sein. Damit scheint das Geschrei doch lauter zu sein als das Thema. In den Leserbriefen des Nordkuriers läßt sich eine Verschärfung der Tonart gegenüber den Wölfen beobachten. In den Anfangsjahren waren es moderate und besonnene Töne. Dann wuchsen die Rudel und die Kleinen mussten auch fressen. Die Kleinen wurden große und mussten noch mehr fressen, Und dann hatten die Kleinen bald wieder Kleine. „Wölfe gefährden die letzen Refugien unserer modern Agrarlanschaft. Wölfe gehören in abgezäunte Nationalparks“, schrieb ein Leser im November 2017. Ein Fürsprecher schrieb: „Ein Wolf, der gesund ist, greift keine Menschen an. Er verschwindet sofort, wenn er Menschen erblickt“. einer befand: „Gegen Wölfe helfen nur die Zäune, die man sich im Wildtierpark in Güstrow ansehen kann oder das Abschießen in von Menschen besiedelten Gebieten“. Ein Leser schrieb an die Adresse des Nordkurier: „ich und viele andere auch haben den eindruck, dass Sie Lobbyarbeit für die Wolfsgegener und die Jägerschaft betreiben.“ Einer, der sich regelmäßig zu Wort gemeldet hatte, quasi ein Einpeitscher des Vertreibungsfeldzuges gegen die Wöfe, schrieb: „Wölfe haben im dichtbesiedelten Deutschland nichts zu suchen. Sie sind gänzlich aus der Landschaft zu entfernen. Zu beseitigen ist die Wolfsbürokratie mit allen Experten und Forschern. Die Freilandhaltung der Wölfe ist zu beenden“. (Der Duktus dieses Schreibers auch)

Noch stehen die Wölfe als Geschütze Tiere im Gesetz. Aber die Reduzierung der Problemlösung auf das Abschießen ist noch nicht beendet. Wenn Social Media und PR-Kampagnen tatsächlich etwas bewirken können: Hier wäre mal ein Punkt, wo Ausrottungsbefürworter und Menschen, denen die Ehrfurcht vor dem Leben noch über dem Profit einer zu groß geratenen Land-und Viehwirtschaft einen Weg für die friedliche Koexistenz aller Schöpfungsmitglieder bahnen könnten.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für FEUILLETON-KULTURBETRIEBLICHES: „Die Zweite Ausrottung“

FEUILLETON-ZEITGEIST: „Die neue Kollektivierung der Volkswirtschaft“

„Die neue Kollektivierung der Volkswirtschaft“

Noch ist gar kein Sommer, aber der Mai ist gekommen. Anfang Mai hatte ein Jungsozialist der Sozialdemokraten mit beachtlichem Echo seine Stimme für Verstaatlichungen in der Wirtschaft erschallen lassen.

Kevin Kühnert von den Jungsozialisten heißt der junge Mann, der laut über eine Kollektivierung von riesigen Unternehmen nachdachte, so dass bereits reflexartig die Formulierung „VEB Fahrzeugkombinat BMW“ auftauchte. Aber auch Kühnert hatte die Idee nur aufgegriffen, die zuvor geäußert worden war, um das Problem bezahlbarer Wohnungen als soziale Frage in kurzer Zeit zu lösen – am Besten, noch in den kommenden zwei Legislaturperioden. „Jeder sollte nur soviel Wohnraum besitzen, wie er selbst bewohnt“, zitiert Deutschland liberalste Zeitung mit strammster ideologischer Ausrichtung Kevin Kühnert. Andere Medien zitierten ihn mit den Worten: „Der Kapitalismus ist in zuviele Lebensbereiche vorgedrungen“. Damit bestätigt der junge Sozialist eine n alten politischen Witz der DDR: Sozialismus – das ist Nacheiferung des Kapitalismus, bloß mit Urlaubsnischen, in die man sich zurückziehen kann. Denn zu Hause ging Privat über Katastrophe.

Insofern ist die Gleichsetzung von Kollektivierung mit Sozialismus nicht zu Ende überlegt. Noch ein alter Witz aus der DDR: Der Unterschied zwischen Sozialismus und Kapitalismus besteht darin, dass der Sozialismus eine Gesellschaftsordnung ist, der die wirtschaftliche Kompetenz fehlt, und der Kapitalismus ist eine Wirtschaftsordnung, der die gesellschaftliche Kompetenz fehlt. Warum aber nehmen selbst gestandene Kenner unterschiedlicher Gesellschaftsformen und verschiedener Gechichtsereignisse einen jungen Knaben wichtig, der vom Sozialismus nur die Schreibweise des Wortes im Lehrbuch kennt und die angelesenen Auslegungen noch dazu? Es ist, als sei unreifes, aber passendes Geschwätz der Reichweitenstreuung der Sozialen Medien zum Fraß vorgeworfen worden

Das einzige, was richtig ist an den Kühnertschen Thesen und den vorschnellen Interpreationen ausgewählter teile der Öffentlichkeit ist das Tabu der Privatisierung von notwendigem gesellschaftlichen Gemeinbesitz: Wasser, Luft, Pflanzen, Tiere – kurz: Schöpfung. Aber das hat mit Sozialismus nichts zu tun.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für FEUILLETON-ZEITGEIST: „Die neue Kollektivierung der Volkswirtschaft“